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Professor Mamlock
Szenische Lesung

27. Januar 2015 • 19:00 - 21:00

Eine Aufführung im Rahmen der Wuppertaler Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag 2015.

Szenische Lesung im Gedenken an den 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Januar 1945: Professor Mamlock – Ein Exil-Drama des ju?dischen Schriftstellers Friedrich Wolf. Wolf nennt es „Trago?die der westlichen Demokratie“. Gezeigt wird das erschu?tternde Schicksal des ju?dischen Arztes Mamlock. Von den Nazis bedroht und verho?hnt, von seinen Kollegen verraten, findet er nur im Suizid den Ausweg. Den Weg seines Sohnes in den antifaschistischen Widerstand kann er nicht mitgehen.

Dargestellt durch die „Projektgruppe Ernst Toller“ unter der Leitung von Dr. Dirk Krüger.

Zum Autor Friedrich Wolf:

Friedrich Wolf wird am 23. Dezember 1888 als einziger Sohn der jüdischen Eltern Max und Ida Wolf in Neuwied am Rhein geboren. Nach dem Abitur beginnt er1908 in Tübingen ein Medizinstudium.  Im Februar 1920 erhält der 32-jährige Wolf in Remscheid eine Anstellung als Stadtarzt, wo er vor allem für die Arbeiterfamilien ein Verbündeter wird, der sich besonders der sozialen Gesundheitsfürsorge für werdende Mütter und der Kinder verschreibt.

Im Frühjahr 1921 verlässt Wolf Remscheid und lässt sich auf den in Worpswede gelegenen „Barkenhof“ nieder. Bereits im November 1921 geht er als Arzt nach Hechingen und jm Herbst 1927 übersiedelt er dann nach Stuttgart und arbeitet dort als Arzt für Naturheilkunde und Homöopathie. Sein 1926 veröffentlichtes und 2003 neu aufgelegte sozialkritisch-medizinisches Hausbuch „Die Natur als Arzt und Helfer“ wird zum einem unentbehrlich Standardwerk für alle Haushalte.

1928 wird er Mitglied in der KPD und hält auf der Tagung des Arbeiter-Theater-Bundes Deutschlands die bis heute bedeutsame programmatische Rede „Kunst ist Waffe!“.
1933, unmittelbar nach der Errichtung der faschistischen Diktatur ist der 45jährige Wolf in Lebensgefahr. Anfang März 1933 entgeht er seiner bevorstehenden Verhaftung durch den schweren Gang ins Exil. Es gelingt ihm die Flucht über Österreich zunächst in die Schweiz (wo er in Zürich, im berühmten „Zett-Haus“ erste Aufnahme erfährt und dort u.a. mit Ernst Toller zusammentrifft) um dann nach Frankreich weiter zu emigrieren.

Im Exil erlebt er die Bücherverbrennungen vom 10. Mai 1933, dem auch seine Bücher zum Opfer fallen und  beginnt mit den Arbeiten am Schauspiel „Professor Mamlock“. Im November 1933 reist er nach Moskau, um die Übersiedlung seiner Familie vorzubereiten. In den Jahren 1934, 1936 und 1937 werden am „Deutschen Staatstheater Engels“ in der Stadt Engels und in Moskau Schauspiele von ihm uraufgeführt. Das ist auch für die Stadt Wuppertal von Bedeutung.

1938 ist er erneut in Frankreich. Er will als Truppenarzt zu den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg, kommt aber zu spät – die Brigaden befinden sich bereits in der Auflösung. Er lebt danach in Paris und später zusammen mit zahlreichen deutschen Exilschriftstellern in dem kleinen Mittelmeerort Sanary-sur-Mer, wo er für viele deutsche Exil-Schriftsteller die ärztliche Betreuung übernimmt.

1939 wird Wolf nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs als „verdächtiger Ausländer“ von den französischen Behörden verhaftet und im Lager „Le Vernet“, später in „Les Miles“, interniert. In seiner Exil-Zeit in Frankreich entstehen zahlreiche literarische Arbeiten, darunter die Schauspiele „Beaumarchais“ und „Patrioten“. Hinzuweisen ist auch auf sein Schaffen als Kinder- und Jugendbuchautor, auf die „Märchen und Tiergeschichten für große und kleine Kinder“ darunter „Pit Pikus und die Möwe Leila“, „Die Weihnachtsgans Auguste“ und „Kiki“.
1941 erhält Wolf die sowjetische Staatsbürgerschaft und entgeht damit seiner bevorstehenden Auslieferung an Nazi-Deutschland und damit dem sicheren Tod.
Er kehrt zu seiner Frau und den Kindern in die UdSSR zurück und beteiligt sich – vor allem nach dem Überfall der Hitlerwehrmacht auf die UdSSR im Mai 1942 - auf vielfältige Weise am Kampf gegen den faschistischen Aggressor. 1945 kehrt er nach Deutschland zurück und nimmt seinen ständigen Wohnsitz in der DDR, für die er 1950/51 als erster Botschafter in Polen arbeitet. Als der vielfach ausgezeichnete, geehrte und verehrte Friedrich Wolf am 5. Oktober 1953 stirbt hinterlässt er der Nachwelt ein großartiges, außerordentlich umfangreiches literarisches Werk.

Zumindest sein Name rückte nach 1989 noch einmal ins öffentliche Bewusstsein im Zusammenhang mit den Vorgängen und seinen Sohn Markus, nach dem Untergang der DDR.

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Details

Datum:
27. Januar 2015
Zeit:
19:00 - 21:00
Veranstaltungkategorie:

Veranstaltungsort

Die Börse
Wolkenburg 100
Wuppertal,
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Veranstalter

Projektgruppe Ernst Toller