Online-Dossier Solingen 1993 : Video von 1991

In diesen Tagen jährt sich nicht nur der Brand­an­schlag in der Solinger Unteren Werner­straße zum zwanzigsten Mal, sondern auch die fakti­sche Abschaf­fung des Asylrechts am „Tag X”, dem 26. Mai 1993.
Wir haben deshalb ein Video von 1991 aus Wuppertal in unser Dossier aufge­nommen, das die auch schon vor der Abschaf­fung des Asylrechts unwür­dige Lage der damals als „Asylanten” gebrand­markten Menschen, und die beständig bedroh­li­cher werdende Stimmung zeigt.
In dem 40-minütigen Video der „Antifa­schis­ti­schen Gruppe Wuppertal” kommen damalige Flücht­linge zu Wort.
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Online-Dossier Solingen 1993 : WN vom 03.07.1993

Inzwi­schen liegt die dritte Ausgabe der „Wupper Nachrichten” nach dem Brand­an­schlag von Solingen in unserem Online-Dossier vor. Die Zeitung, die am 03.Juli 1993 erschien – also fünf Wochen nach dem Brand – beschäf­tigt sich noch immer intensiv damit. Im Mittel­punkt dieser Ausgabe stehen die gesell­schaft­li­chen Folgen des Nazi-Anschlags.

Dabei geht es in zwei Artikeln ausführ­lich um die in Wuppertal damals entstan­denen, selbst­or­ga­ni­sierten Nachbar­schafts­ko­mi­tees, aber auch um politi­sche Konse­quenzen, die damals gefor­dert und verspro­chen, aber niemals umgesetzt wurden. Auch die Vision einer „nicht­völ­ki­schen Staat­lich­keit” von Knut Unger erfüllte sich leider nicht. Im Gegen­teil : Der CDU unter Roland Koch gelang es einige Zeit später, mithilfe einer unerträg­li­chen rassis­ti­schen Kampagne sogar das Vorhaben einer doppelten Staats­bür­ger­schaft zu kippen.

Sehr inter­es­sant auch die persön­liche Einschät­zung von Öndar Erdem, der einen sehr kontro­versen und emotio­nalen Blick auf die Reaktion der türki­schen (und deutschen) Linken nach dem fünfa­chen Mord in Solingen wirft. Öndar legt Wert darauf, dass er heute eine etwas andere Sicht hat. Wir möchten die damalige Einschät­zung dennoch im Dossier dokumen­tieren. Eine aktuelle Sicht auf das damalige Geschehen ist bei Öndar angefragt.

Schließ­lich haben wir auch eine Meldung zu einem damals geplanten Abschie­be­knast in Wuppertal-Barmen einge­fügt. Damit wollte sich die Stadt auf die Verän­de­rungen nach dem geänderten Asylrecht vorbe­reiten. Während sich die ÖTV (die damalige Gewerk­schaft des öffent­li­chen Dienstes) haupt­säch­lich um ihre Gefäng­nis­wärter besorgt zeigte, ist das State­ment des seiner­zei­tigen NRW-Justiz­mi­nis­ters Krumsiek (SPD) ein Lehrstück in Sachen kaltem Zynismus.

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