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Busreise Amsterdam : 80 Jahre
Wuppertal-Komitee
23. April 2016 • 08:00 - 22:00
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Anlässlich des 80.Jahrestags der Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse bietet der "Verein zur Erforschung sozialer Bewegungen im Wuppertal" eine Busreise nach Amsterdam an – auf den Spuren des "Wuppertal-Komitees", das damals eine internationale Solidarität für die Angeklagten organisierte. Teil der Reise ist neben einer historischen Stadtrundfahrt auch eine Veranstaltung im Verzetsmuseum Amsterdam.
Wir dokumentieren die bei Facebook erschienene Einladung:
Im Frühjahr 2016 jähren sich zum 80. Mal die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse und die Widerstandsaktivitäten des Centraal Wuppertal Comité. Am Samstag, den 23. April 2016, organisieren wir im Verzetsmuseum eine Zusammenkunft mit ehemaligen WiderstandskämpferInnen und den Angehörigen der Mitglieder des Centraal Wuppertal Comité in Amsterdam, um die NiederländerInnen zu würdigen, die die gefangenen Wuppertaler ArbeiterInnen mit ihren Familien und die Wuppertaler EmigrantInnen solidarisch unterstützt haben.
Zu diesem Anlass werden wir, Angehörige von WiderstandskämpferInnen, WissenschaftlerInnen und GewerkschafterInnen und andere AntifaschistInnen mit einem Bus aus Wuppertal anreisen und möchten den Dank der WuppertalerInnen überbringen.
Zu Jahresbeginn 1935 hatte die Gestapo eine beispiellose Verhaftungsoperation gestartet. Von 1935 bis 1937 wurden in Wuppertal. Remscheid, Solingen und Velbert insgesamt mehr als 1.900 Menschen verhaftet und 649 Personen von ihnen in den sog. Wuppertaler Gewerkschaftsprozessen wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Teil zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. 17 Aktivisten verloren ihr Leben während der polizeilichen Voruntersuchung. Die sogenannten „Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse“ erlangten eine große internationale Beachtung. Europaweit setzten sich über die Parteiengrenzen hinweg Unterstützer für die 1.900 verhafteten Wuppertaler Arbeiter ein. Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) und auch der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei im Exil (SOPADE) unterstützten die verhafteten Wuppertaler Arbeiter.
Herausragend war die Unterstützung der Wuppertaler WiderstandskämpferInnen durch die weltweite Menschenrechtskampagne des Wuppertal-Komitees. Ein von niederländischen Intellektuellen in Amsterdam gegründetes „Centraal Wuppertal Comité“ (Wuppertal-Komitee) begann Weihnachten 1935 Geld für die Familien der Verhafteten zu sammeln. Auf dem Höhepunkt der Kampagne entsandten französische Gewerkschaften und holländische Studentenorganisationen Delegationen zu den Prozessen nach Wuppertal. Die Liste der ungefähr 60 namentlich bekannten Unterstützer und Aktivisten liest sich wie ein „Who is Who“ der niederländischen Arbeiter-, Frauen- und Friedensbewegung.
Als die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 die Niederlande überfiel, waren die Aktivitäten des Wuppertal-Komitees bei den Nationalsoziallisten nicht vergessen. Im Gegenteil: vor allem die jüdischen Niederländer, die für das Wuppertal-Komitee gearbeitet hatten, waren in größter Gefahr. Insgesamt 11 Komitee-Mitglieder fanden gewaltsam den Tod. Acht jüdische Angehörige des W.K. wurden ermordet. Zwei Personen wurden in den Selbstmord getrieben. Viele Mitglieder des W.K gerieten in deutsche Haft und überlebten KZ-Lager wie Theresienstadt nur mit Glück. Erinnern möchten wir insbesondere an die Toten des W.K.: Selma Meyer, Menno ter Braak, Elise Frederika de Jong-van Biema, Maurits Kann, Eleazer Louis van der Kar, Werner Kowalski, Erich Kuttner, Abraham Manjoe Teitel, Leo Polak, Friedrich Rüddenklau, Franz Vogt.