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Film : Landless Moroccans
3. Oktober 2017 • 19:30 - 21:00
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LANDLESS MOROCCANS – Ein Film im Rahmen der 2. Afrika-Filmtage in Wuppertal
Regie: Soraya El Kahlaoui; Marokko 2016; OF m. dt. UT; DCP; 60 min. In Anwesenheit der Regisseurin.
Im Februar 2014 begannen Polizeitrupps der marokkanischen Regierung damit, die Häuser der Einwohner von Douar Ouled Dlim am Rande von Rabat mit Bulldozern niederzureißen, weil dort eine Neubausiedlung entstehen soll. Die BewohnerInnen hatten sich geweigert, das Land zu verlassen, denn es war ihnen nachweislich schon 1838 vom Sultan für loyale Dienstleistungen übergeben worden und ihre Vorfahren hatten über Generationen hinweg dort Felder und Gärten angelegt. Auch nach dem Polizeieinsatz verharrten viele deshalb in provisorischen Verschlägen aus Holz und Plastikplanen auf der kahlgeschlagenen Brache. Die BesetzerInnen organisierten Demonstrationen, Versammlungen und Konfrontationen mit Bürokraten und die Soziologin Soraya El Kahlaoui war mit ihrer Kamera stets dabei.
So entstand ein Lehrstück über staatliche Gewalt in neoliberalen Zeiten und über die Möglichkeiten und Grenzen des Widerstands dagegen. Das Filmdebüt von Soraya El Kahlaoui verdeutlicht zudem, dass nicht nur ausländische Geschäftemacher für das aktuelle Landgrabbing in afrikanischen Ländern verantwortlich sind, sondern sich auch einheimische Investoren über traditionelle Landrechte hinwegsetzen.
Soraya El Kahlaoui arbeitet derzeit an ihrer Doktorarbeit in Soziologie an der Hochschule für Sozialwissenschaften in Paris. Darin untersucht sie die Rückeroberung von öffentlichem Raum im Rahmen der Auseinandersetzungen um Demokratie in Marokko seit 2011. „Konkreter ausgedrückt geht es dabei um die Enteignung von Land und die Versuche der BewohnerInnen, mit Besetzungen dagegen Widerstand zu leisten.“ Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit engagiert sich Soraya El Kahlaoui in Basis-Initiativen, die mit auch hier bekannten Forderungen nach einem „Recht auf Stadt“ vergleichbar sind. In Marokko kämpfen diese Basis-Initiativen jedoch für das „Recht auf Land“, „Recht auf Häuser“ und „Recht auf Ressourcen“. In diesem Zusammenhang hat sie auch die Bewohner von Guich L’Oudaya kennengelernt, einer informellen Siedlung am Rande der Hauptstadt Rabat.
Seit März 2013 hat sie versucht, die Presse und andere engagierte Initiativen auf das Schicksal der von Räumung bedrohten Menschen aufmerksam zu machen. Schließlich dokumentierte sie deren Widerstand über eineinhalb Jahre auch mit ihrer Kamera. Ihr Film ist das Ergebnis.