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Zum 70.Todestag :
Gedenkfeier für Hermann Steinacker
28. April 2014 • 19:00 - 22:00
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Ein Lehrer des Widerstands. Der Anarchosyndikalist Hermann Steinacker
Veranstaltung mit Dieter Nelles
Vor 70 Jahren, am 14. April 1944, wurde der Wuppertaler Anarchosyndikalist Hermann Steinacker im KZ Mauthausen ermordet. "Er hatte Kupfervitriol gespritzt bekommen und wußte, daß er an dem Tag dran war", berichtete nach dem Kriege ein Mithäftling seiner Tochter. Steinacker sei "am 14. 4. um 7.30 Uhr an Bronchopneumonie im Lager verstorben", eine "Leichenbesichtigung nicht gestattet", teilte die KZ-Verwaltung 'offiziell' der Gestapoleitstelle in Düsseldorf mit.
Steinacker war mit kurzer Unterbrechung seit Oktober 1934 in den Zuchthäusern Lüttringhausen und Münster inhaftiert. August Benner, der bis 1941 zusammen mit Steinacker im Zuchthaus Münster saß, schrieb nach dem Kriege: "Fest und unbeirrbar glaubte unser Kamerad immer an den Zusammenbruch des Naziregimes. Ruhig, ja humorvoll ertrug er seine Haft im Zuchthaus zu Münster."
Moralisch und geistig ungebrochen hatten Folter und Haft den damals 73jährigen Steinacker jedoch körperlich so geschwächt, daß er keine Treppen mehr steigen konnte. Deshalb trugen ihn seine Kameraden jeden Morgen von seiner Zelle in den Arbeitssaal im ersten Stock des Zuchthauses. Als er eines Tages während der Arbeit einschlief, war damit sein Todesurteil gefällt. Die Wärter machten darüber eine Meldung und der Zuchthausdirektor informierte die Gestapo Düsseldorf. In deren Augen galt der arbeitsunfähige Häftling als unwertes Leben und wurde deshalb im Januar 1944 in das Massenvernichtungslager Mauthausen deportiert.
Kein Straßenname, keine Gedenktafel erinnert in Wuppertal an den Anarchisten und Antifaschisten Steinacker. Nur noch wenige Menschen leben, die ihn kannten. Auf diese hat er einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen.