Alfred Straßweg - ein Interview
Filmvorführung in Haan

Der knapp dreiviertelstündige Film "Alfred Straßweg" des in Wuppertal lebenden Fotografen und Künstlers KH. W. Steckelings ist ein Interview mit Alfred Straßweg, dem "mächtigsten Mann Wuppertals" in der Zeit von 1937 bis 1945 von 1984. Straßweg war Kreisleiter der NSDAP in Solingen und Wuppertal und residierte in der Villa Frowein. Straßweg war ein glühender Nazi mit religiösen Zügen und exekutierte die Politik der NSDAP in den Gebieten seiner Zuständigkeit. Seine Geschichte nach dem Krieg kann als exemplarisch für viele Geschichten von hochrangigen und mittleren Funktionsträgern gelten:

Bei Kriegsende wurde Straßweg im April 1945 interniert. Die 9. Spruchkammer des Spruchgerichts Bielefeld verurteilte ihn am 19. Juni 1948 zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis, durch die Internierungszeit galt diese Haft als verbüßt.Zum Zeitpunkt seiner Entlassung betätigte er sich als Hilfsarbeiter in einem Tiefbauunternehmen. Am 13. Dezember 1949 stufte der Entnazifizierungsausschuß für den Regierungsbezirk Düsseldorf Straßweg in die Kategorie III (Minderbelastete) ein – trotz laut Überlieferungen weiter andauernder nationalsozialistischer Überzeugungen. Wenige Tage zuvor, am 4. Dezember 1949 hatte die Staatsanwaltschaft Wuppertal Ermittlungen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen ihn eingeleitet (Beteiligung am Pogrom gegen Juden im November 1938 in Wuppertal), die aber bereits am 12. Mai 1950 eingestellt wurden. In der Folgezeit lebte er als Malermeister in Wermelskirchen.

Über die Entstehungsgeschichte uund den Hintergund des Interviewfilms ist nichts bekannt, ein Besuch der Filmvorführung kann für geschichtlich Interessierte jedoch möglicherweise Wissenslücken zur Wuppertaler Zeit des Nationalsozialismus schließen. Der Filmautor KH. W. Steckelings wird zur Aufführung des Films anwesend sein.