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Antisemitismus - Einführung
Vortrag und Diskussion in D-dorf
15. Juli 2014 • 19:00 - 22:00
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Der Hass auf die Jüd*innen hat eine lange Tradition und ist auch im 21. Jahrhundert weltweit verbreitet. Nicht immer nimmt er solch offene Formen an, wie in Äußerungen der ägyptischen Muslimbrüder, in denen die Jüd*innen mit Bezug auf den Koran als „Affen und Schweine“ bezeichnet werden oder wie in der Meinung von mehr als der Hälfte der spanischen Schüler von 12-18 Jahren, die es 2008 ablehnten, mit einem Juden im selben Raum zu sitzen und zusammenzuarbeiten.
Spätestens nach Auschwitz und nach der Gründung des Staates Israel artikuliert sich der Hass auf die Jüd*innen oft in in konkreteren Formen. Auf den öffentlichen Diskurs der westlichen Demokratien trifft zu, was Max Horkheimer und Theodor W. Adorno bereits 1947 halb ironisch konstatierten: „Aber es gibt keine Antisemiten mehr" - also kaum jemanden, der*die sich offen dazu bekennt, etwas gegen Jüd*innen zu haben. Judennass nimmt nun meist die Form des Zu-Verstehen-Gebens, der Andeutung und vor allem der vermeintlich um den Weltfrieden besorgten „ehrbaren Israelkritik" an.
Der Vortrag von Ingo Elbe behandelt mit dem christlichen Antijudaismus, dem modernen Antisemitismus und dem Antizionismus verschiedene Formen des Judenhasses und fragt danach, wie man die Kritik an der Politik einer israelischen Regierung von Antisemitismus unterscheiden kann.
Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg und Vorsitzender des Bochumer gemeinnützigen Vereines Institut für Sozialtheorie. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie sowie Mitbetreiber des 1995 gegründeten Arbeitskreises Rote-Ruhr-Uni, welcher u.a. Vortragsreihen, Lesegruppen und einen jährlichen Kongress an der Bochumer Universität veranstaltet, sowie auf seiner Webseite eine umfangreiche Sammlung sozialwissenschaftlicher Texte online zugänglich macht. Elbe hat mehrere Debatten innerhalb der sogenannten "antideutschen Linken" angestoßen, und dabei teilweise erhebliche Kritik an deren Positionen formuliert. So kritisiert er die, wie er meint, irrationalistischen Marx-Deutungen von Joachim Bruhn und anderen Interpretenund hat eine abwägende Kritik an Jean-Paul Sartres Antisemitismustheorie vorgelegt, die als Anstoß für eine Diskussion über das Verhältnis von freiem Willen und gesellschaftlichen Strukturen genommen wurde.