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”Die Männlichkeit töten”
Revolution der kurdischen Frauen

9. April 2015 • 19:00 - 22:00

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"Erkegi öldürmek" (»Die Männlichkeit töten«) ist der Titel eines Interviewbandes mit Abdullah Öcalan, der unter Kurd*innen zu soetwas wie einem geflügelten Wort wurde. Es ist quasi die Kurzform der Formel »Ein Land kann nicht frei sein, wenn die Frauen nicht frei sind«, mit der der Aufbau autonomer Verwaltungen in kurdischen Gebieten betrieben wird. Spätestens seit dem vielbeachteten entschlossenen Kampf der syrisch-kurdischen Frauenmiliz YPJ in Rojava erreichte der grundlegende emanzipatorische Aspekt der kurdischen Revolution auch hier das Bewusstsein der Öffentlichkeit.

Dabei wird der Befreiungskampf der Frauen in der kurdischen Gesellschaft von bürgerlichen Medien gerne ausschließlich auf die bewaffneten Kämpferinnen gegen die IS-Milizen reduziert und noch dazu zu häufig in einem "orientalistischen" Kontext wahrgenommen, der nicht nur rassistisch konnotiert ist, sondern die Entwicklung der Frauenpartizipation auch stark verkürzt darstellt. Fast scheint es, als würde die Rolle der Frauen in der Gesellschaft von einer Position aus wahrgenommen, aus der heraus es an patriachalen Strukturen hierzulande nichts mehr zu kritisieren und zu bekämpfen gäbe.

David Graeber (Professor für Anthropologie, Aktivist und Anarchist) sagt über diejenigen, die die emanzipatorischen Prozesse in Rojava und anderenorts in Kurdistan derartig verkürzt betrachten: "Die kämen nie auf die Idee, dass Menschen in Kurdistan auch Judith Butler lesen könnten. Im besten Falle denken sie: 'Oh, die versuchen sich westlichen Standards der Demokratie und der Frauenrechte anzunähern. (...)' Es scheint denen nicht in den Sinn zu kommen, dass sie diese Dinge viel weiter vorantreiben könnten als 'westliche Standards' es je taten (...)."

Bei unserer, gemeinsam mit kurdischen Freund*innen organisierten Veranstaltung im ADA, die Teil der Veranstaltungsreihe des ADA zu Genozid und Vertreibung im Osmanisch-Türkischen Reich ist ("Aghet | Eylül Olaylari"), wollen wir über den Kampf der Frauen um Freiheit und Partizipation in Kurdistan reden. Dabei sollen auch die Schwierigkeiten des Befreiungsprozesses zu Wort kommen. Wir wollen aber auch über die Möglichkeiten sprechen, die der Kampf kurdischer Frauen für hier oft verkümmerte feministische Kämpfe um ein Ende der "Männlichkeit" und des Patriachats eröffnen könnte.

Eingeladen zu der Veranstaltung ist Ekin vom kurdischen Frauenbüro für Frieden e.V. "Ceni", die nach einem Einführungsvortrag zur Diskussion zur Verfügung steht.

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Details

Datum:
9. April 2015
Zeit:
19:00 - 22:00
Eintritt:
Spende
Veranstaltungkategorie:

Veranstaltungsort

<span class="caps">ADA</span>
Wiesenstraße 6
Wuppertal,
+ Google Karte
Website:
http://cafeada.de

Veranstalter