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Die nützliche Armut
RLS-Konferenz in Wuppertal

23. November 2013

Konfe­renz der Rosa Luxem­burg Stiftung NRW zur Armut heute : Begriff­liche Bestim­mung, Tiefen­schau und Alter­na­tiven gegen die Fortfüh­rung eines nützli­chen Zustands.

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Uns geht es doch gut“ – beruhigt die Kanzlerin mit Blick auf die grassie­rende Verelen­dung in anderen EU-Staaten. „Uns“ – das sind dieje­nigen in gut bezahlten und sicheren Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nissen und die ohnehin reichen Gewinner der großen Umver­tei­lung. Und die von allen etablierten Parteien getra­gene Agenda 2010 habe doch wirtschaft­liche Erfolge gebracht, von denen letzt­lich alle profi­tieren würden : die Deregu­lie­rung der Arbeits­welt, die Verbes­se­rung der inter­na­tio­nalen Wettbe­werbs­fä­hig­keit und die Konso­li­die­rung der sozialen Siche­rungs­sys­teme.

Doch  tatsäch­lich hat sich die Armut verschärft, bei Arbeits­losen, Rentner/innen und Grund­si­che­rungs­be­zie­henden genauso wie bei Arbeitnehmer/innen. Nicht nur ungelernte Arbeitnehmer/innen sind betroffen, sondern auch Facharbeiter/innen in der Leihar­beit, Dienstleister/innen und Akademiker/innen. Von der Armut bzw. Mittel­kür­zungen betroffen sind auch die „Armuts­ver­walter“ in staat­li­chen Behörden und Sozial­leis­tungs­träger, die ihrer­seits bei ihren Aufträgen zu wenig zahlen.

Armut ist kein Betriebs­un­fall, sondern sie scheint system­not­wendig in der „Wettbe­werbs­ge­sell­schaft“: Als Kehrseite des Reich­tums und als Druck­mittel und Drohung bis weit hinein in die Mittel­schichten.  Wie gehen wir damit um ?

Programm

10:00     Eröff­nung, Begrü­ßung Prof. Dr. Heinz Sünker, Karl-Heinz Heine­mann

10:15      Armut ist was…? Der Armuts­be­richt ist tot ! Sinn und Unsinn von amtli­chen Armuts­be­richten. Dr. Rudolf Martens, Leiter Forschung, Paritä­ti­sche Forschungs­stelle, Berlin

11:00      Preka­rität und Armut in der Sozial­struktur Prof. Dr. Michael Vester, TU Hannover

12:00 Paral­lel­vor­träge

  • Sozialer Abstieg und Armut in Fremd­zu­schrei­bung und Selbst­zeug­nissen Prof. Dr. Klaus Dörre,  Uni Jena
  • Armut als notwe­niger Antrieb ? Armut und Entrech­tung im aktivie­renden Sozial­staat.
    Prof. Dr. Helga Spindler, Köln

13:00 Mittags­pause

14:00 paral­lele Workshops

  • Die Tafel­be­we­gung : Bürger­schaft­li­ches Engage­ment als Mittel zur Armuts­be­kämp­fung oder zur Entrech­tung ?
    Prof. Dr. Stefan Selke, Hochschule Furtwangen
  • Europa 2020 : Wie die europäi­sche Krisen­po­litik Armut produ­ziert
    Gabriele Zimmer, MdEP

15:30 Kaffee­pause

16:00  Strate­gien im Umgang mit Armut und Möglich­keiten der Selbst­or­ga­ni­sa­tion

  • Armuts­be­kämp­fung – Armuts­lin­de­rung – Einbezug von Betrof­fenen. Möglich­keiten und Grenzen der verband­li­chen Arbeit
    Michaela Hofmann, bis März 2013 stellv.  Sprecherin der Natio­nalen Armuts­kon­fe­renz,  Referentin für Armuts­fragen beim Diözesan-Caritas­ver­band Köln
  • Projekte und Praktiken von Erwerbs­lo­sen­gruppen im Alltags­kampf gegen Armut und Margi­na­li­sie­rung
    Martin Behrsing (Erwerbs­lo­sen­forum) und Frank Jäger, (Tacheles e.V. sowie  Guido Grüner und Michael Bättig (Arbeits­lo­sen­selbst­hilfe Olden­burg).

17:30

  • Das Bild der Armut in der Öffent­lich­keit Kathrin Hartmann,  freie Journa­listin, Autorin von „Ende der Märchen­stunde” und „Wir müssen leider draußen bleiben - Die neue Armut in der Konsum­ge­sell­schaft”
  • Portio­nierte Armut : Thema­ti­sie­rung der Armut in den Medien Wolfgang Storz, Medien- und Kommu­ni­ka­ti­ons­be­rater, ehem. Chefre­dak­teur der „Frank­furter Rundschau“, zusammen mit Hans-Jürgen Arlt Autor der RLS-Studie „Portio­nierte Armut, Blackbox Reichtum“

19:00   Ende der Konfe­renz

Ausstel­lung „Armut in Deutsch­land“

Beglei­tend zur Konfe­renz vom 21.11. bis zum 12.12.2013 werden in den Räumen der Univer­si­täts­bi­blio­thek in Wuppertal, Gebäude BZ (Ebenen 7-10), Gaußstraße 20 in 42119 Arbeiten von Kurt Feisel, Hans-Dieter Hey, Karin Richert, Dr. Marcus Richter und Jochen Vogler.

Armut in Deutsch­land bedeutet für die betrof­fenen Menschen das Bestreiten ihrer Existenz aus zweiter Hand, gesell­schaft­liche Ausgren­zung und behörd­liche Bevor­mun­dung. Armut in Deutsch­land hat wesent­lich gesell­schaft­liche und politi­sche Ursachen : Massen­ent­las­sungen,  Firmen­pleiten,  Leihar­beit,  Niedrig­löhne und die nach Peter Hartz benannten Gesetze. Die Kehrseite ist der wachsende Reichtum einer gesell­schaft­li­chen Minder­heit.

Von Armut betroffen zu sein ist ein Angriff auf die persön­liche Würde. Armut in Deutsch­land sichtbar zu machen, ihr ohne Diskri­mi­nie­rung Gesicht zu geben, ist Absicht dieser Ausstel­lung.

Ein Projekt von R-media­base, unter­stützt durch ver.di NRW und die Rosa-Luxem­burg-Stiftung NRW.

Nuetzliche_Armut

 

Kontakt

RLS-Regio­nal­büro Nordrhein-Westfalen
Hedwigstr. 30 - 32
47058 Duisburg

Telefon : 0203 3177392
Fax : 0203 3177393
Email : post@​rls-​nrw.​de
www​.rls​-nrw​.de

In Koope­ra­tion mit dem Center for Inter­na­tional Studies in Social Policy and Social Services, Bergi­sche Univer­sität Wuppertal und Tacheles e.V., Wuppertal

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Datum:
23. November 2013
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