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Entschädigungszahlungen für Griechenland ?
9. Juni 2017 • 19:00 - 21:30
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Vorstellung des Buches „Reparationsschuld“ mit den Historikern Karl-Heinz Roth und Hartmut Rübner.
Die Reparationsfrage ist nach wie vor ein brisantes und umstrittenes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Während die großen Siegermächte in den ersten Nachkriegsjahren umfangreich entschädigt wurden, gingen die kleineren Länder Europas und zahlreiche Opfergruppen weitgehend leer aus. Zu ihnen gehörte auch Griechenland, das bis auf den heutigen Tag Entschädigungen für die Opfer der Massaker und die Ausplünderung seiner Volkswirtschaft einfordert. Einer umfassenden, alle ehemals besetzten Länder und alle Opfergruppen einschließenden Kriegsentschädigung hat sich die deutsche Machtelite bis heute verweigert.
In den derzeitigen Verhandlungen der Europäischen Zentralbank, der EU -Kommission und des Internationalen Währungsfonds mit Griechenland über die Fortsetzung des Schuldendienstes fordert vorrangig Deutschland weitere Maßnahmen, die anhaltend zu Verarmung und wirtschaftlicher Ruinierung führen. Die eigenen Schulden infolge von Krieg, Vernichtung und Besatzung in den Jahren 1941 bis 1944 sind dabei längst unter den Tisch gekehrt. Aber die heutigen Gläubiger- und Machtverhältnisse sind ohne diese Geschichte nicht denkbar. Nach dem Krieg wurde alles getan, um die offenen Forderungen nach Reparationen und Entschädigungen zahlreicher Opfergruppen und Länder abzuwehren. So auch die von Griechenland, das bis auf den heutigen Tag Entschädigungen für die Opfer der Massaker und für die Ausplünderung seiner Volkswirtschaft einfordert.
Es soll über die Entschädigungsforderungen diskutiert werden. Dazu wurden Karl Heinz Roth und Hartmut Rübner eingeladen, die im März 2017 einen vielbeachteten Arbeits- und Dokumentenband zur „Reparationsschuld“ vorgelegt haben.
Karl Heinz Roth ist Historiker, Mediziner und Vorstandsmitglied der Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts in Bremen.
Hartmut Rübner ist Politikwissenschaftler in Berlin und Redakteur der Zeitschrift Sozial.Geschichte.online