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Fahnenflucht und Deserteure
Vortrag von Florian Hans
20. Mai 2015 • 19:30 - 21:30
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Fahnenflucht und Deserteure. Schicksale am Schießplatz in Ronsdorf. Vortrag von Florian Hans
„Das Kommando 'Feuer' erfolgte um 18.12 Uhr. Der Verurteilte starb gefasst.“
Auf die Minute genau hielt Kriegsgerichtsrat Klee den Moment fest, als Theodor Jürgens am 10. Februar 1945 auf einem Schießstand der Wehrmacht in Wuppertal-Ronsdorf den letzten Laut in seinem jungen Leben vernehmen sollte: Eine ohrenbetäubende Gewehrsalve, abgefeuert von 10 ehemaligen Kameraden, alles unter Beobachtung zweier Offiziere, eines Justizbeamten und eines Geistlichen sowie mehrerer Dutzend Soldaten. Seine Leiche wurde von der beauftragten Firma Linden aus Barmen weggebracht und auf dem Kommunalfriedhof im Stillen, ohne Erlaubnis, eine Todesanzeige aufzugeben, beerdigt.
Der Hintergrund: Theodor Jürgens hatte Fahnenflucht begangen. Bis heute wusste man nichts von seinem Schicksal. Zehn Namen von erschossenen Soldaten waren bislang bestätigt. Nun sind neue Fälle aufgetaucht. Sie scheinen den angezweifelten Aussagen des Augenzeugen Karl Schlesiers, der von sehr vielen jungen erschossenen Soldaten sprach, neues Gewicht zu verleihen.
Florian Hans, Geschichtsstudent an der WWU Münster und freier Mitarbeiter am Geschichtsort Villa-ten-Hompel, wird über die Vorfälle auf dem Schießstand und das Schicksal der Deserteure sprechen und über die neuen Forschungsergebnisse berichten. Im vergangenen Januar hatte er mit einer Schülergruppe der Gesamtschule Ronsdorf den städtischen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus zum Thema "Deserteure" gestaltet.