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Kneipe & Politik im AZ
zur Fußball-WM in Brasilien
17. Juni 2014 • 19:00 - 23:55
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Der politische Kneipenabend im AZ Wuppertal widmet sich aus naheliegenden Gründen in dieser Woche der Fußball-WM in Brasilien und den inakzeptablen Umständen dieses Mega-Events für die Bevölkerung.
Recht auf Stadt International – Das Ergebnis der Fußball-WM steht fest: Wir haben verloren!
Die Fußballweltmeisterschaften werden diesem Sommer, auch in Wuppertal wieder tausende Zuschauer vor den Fernseher locken. Viele werden das Spektakel auf sogenannten Fanmeilen, in Biergärten oder in Kneipen verfolgen. Andere schauen es sich zu Hause im Fernsehen an. Tausende Menschen in Brasilien können dieses Turnier jedoch nicht von zu Hause aus im Fernsehen sehen, denn sie wurden zwangsgeräumt.
In Brasilien rumort es. Nach den großen Protesten gegen Fahrpreiserhöhungen für öffentliche Verkehrsmittel formiert sich zunehmend Widerstand gegen die Fußballweltmeisterschaften und die in 2 Jahren stattfindenden Olympischen Sommerspiele. Nachdem 250.000 Menschen für dieses Kommerz-Spektakel zwangsgeräumt wurden, finden immer öfter Demonstrationen gegen die Weltmeisterschaften statt.
Viele der lokalen Basiskomitees, die sich in Brasilien zur WM gegründet haben und die die sozialen Folgen der Groß-Events kritisieren, haben erschreckende Zahlen ermittelt. Allein in den zwölf Ausrichterstädten der WM wurden demnach bereits über 250.000 Menschen aus ihren Häusern geräumt oder sind von Räumung bedroht. Dabei gab es Zwangsräumungen bei denen Familien die seit Generationen in ihrem Haus lebten innerhalb von 15 Tagen nach Bekanntgabe geräumt wurden. Entschädigungen waren zu niedrig oder wurden erst gar nicht ausgezahlt und Ersatzwohnraum war bis zu drei Mal teurer, oder wurde erst gar nicht angeboten.
Als mehr und mehr Menschen anfingen gegen die Zwangsräumungen zu protestieren, nahm auch die Repression immer mehr zu. Der Staat setzte im März sogar Panzer in mehreren Favelas ein. Eine Demonstration gegen die Fußballweltmeisterschaften in Sao Paulo wurde kurzerhand von 2000 Polizisten gestoppt und über 250 Menschen wurden festgenommen. Die Menschen fordern nicht nur ein Ende der Zwangsräumungen, sondern skandieren auch immer wieder Slogans wie zum Beispiel: „Wir brauchen keine neue Stadien, sondern Krankenhäuser“.
Die Gewinner der diesjährigen Fußballweltmeisterschaften stehen also schon fest: Es sind u.a. die Großinvestoren die die Gentrifizierung unter dem Deckmantel der Fußball-WM und die in 2016 in Rio de Janeiro stattfindenden Olympischen Sommerspiele voran getrieben haben. Die Verlierer stehen ach schon fest, das sindnämlich wir, denn die Grenzen laufen nicht zwischen den Ländern, sondern zwischen oben und unten. Wie in Brasilien gibt es auch hier zunehmend mehr Zwangsräumungen und auch hier werden immer mehr Städte gentrifiziert. Die Proteste dagegen werden weiter gehen, nicht nur in Brasilen.