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NSU : Rassistische Gewalt im Gedächtnis von Migranten
22. Mai 2018 • 19:00 - 22:00
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Von Solingen zum NSU – Rassistische Gewalt im kollektiven Gedächtnis von Migrant*innen mit Çagri Kahveci
Eine Veranstaltung im Rahmen der NSU–Reihe "5 Jahre NSU-Prozess – Kein Schlussstrich für Opfer und Zivilgesellschaft". Der Vortrag flankiert die Ausstellungseröffnung am dritten Ort in Wuppertal.
„Mit Irritation und ungläubigem Staunen reagiert die Öffentlichkeit“ wird fortdauernd in den Medien berichtet, wenn ein neuer Akt geschreddert wird, wenn ein neuer Zeuge plötzlich stirbt, oder wenn ein interner Bericht gesperrt wird. Trotz offensichtlicher Ermittlungs-Blockaden bleibt allerdings öffentliche Empörung weitgehend aus. Das majestätische Versprechung lückenloser Aufklärung entpuppt sich nach 5-jährigem juristischem Spektakel als bloße rhetorische Geste, flankiert von politischen Lügen höchster Instanzen und gesellschaftlicher Gleichgültigkeit.
Vor dem Hintergrund der langen Geschichte rassistischer Gewaltakte und sozialen Ungleichheiten erscheinen die Skandale um den NSU als ein weiterer Zug einer historischen Kontinuität; nicht linear, aber immer wieder tödlich. Und die „Betroffenen“ vergessen sie nicht. Jeder Übergriff hinterlässt Spuren. Sie werden eingespeichert, sie schreiben sich auch in den Körpern ein. Anhand einer kritischen historischen Perspektive wird in dem Vortrag die rassistische Gewalt im kollektiven Gedächtnis der deutsch-türkischen Communities seit den 1980er Jahren nachgezeichnet. Der NSU wird in einen gesellschaftlich-politischen Kontext von Solingen bis Köln und darüber hinaus gesetzt. Zugleich sollen Widerstandsstrategien aufgezeigt werden, mit denen Migrant*innen Erfahrungen mit rassistischer Gewalt verarbeiten können
Dr. Çagri Kahveci ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Goethe-Universität Frankfurt am Main am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie und Mitherausgeber des soeben erschienenen Bandes „Den NSU-Komplex analysieren“.