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Politisch-literarischer Sonntag :
Friedrich von Borries liest
15. Dezember 2013 • 15:00 - 17:00
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... dass endlich alles anders wird! Die Stiftung W. präsentiert Politisch-literarische Sonntage bei Kaffee und Gebäck vom 24. November bis zum 15. Dezember 2013:
Das Erzählen von Geschichten zählt seit jeher zu den Formen, in denen wir uns mit uns selbst, unseren sozialen Beziehungen und der Welt, in der wir leben, auseinandersetzen. Dabei können Geschichten vergnüglich und unterhaltsam sein und uns die Zeit auf angenehme Art und Weise vertreiben – zugleich jedoch entwerfen wir uns beim Geschichtenerzählen wie beim Zuhören und Lesen stets selbst. Wir deuten und verhandeln, wer wir sind, wie wir leben und wie wir leben wollen.Die Vorweihnachtszeit scheint uns geeignet, inmitten von Krise, Hektik und Konsum eine kleine Atempause einzulegen und uns vom Zustand der Welt erzählen zu lassen – und davon, wie sie sein könnte. Dazu haben wir verschiedene bekannte und weniger bekannte Autor*innen zu sonntäglichen Lesungen eingeladen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie Geschichten vom rebellischen Begehren nach einer anderen Welt erzählen. Dass sie uns anregen, das angeblich Naturgegebene und Normale radikal in Frage zu stellen – weil es so, wie es ist, nicht länger bleiben kann. Dass sie dem Bestimmt ein Vielleicht entgegensetzen, damit wir uns gegenseitig anstecken mit unserer Lust auf Widerstand, Ungehorsam und Bewegung. Wir lassen uns Geschichten erzählen von alten und von neuen Kämpfen, von Veränderungen mit und auch ohne Modell. Geschichten vom »Wir wollen alles anders!« und vom »Und zwar sofort!« – damit die wohlverdiente Atempause nicht irgendwann zum Atemstillstand führt.
4. Friedrich von Borries liest aus seinem Roman RLF – Das richtige Leben im falschen
»RLF ist mehr als Lifestyle. RLF ist mehr als Kunst. RLF ist Widerstand. RLF kämpft für das richtige Leben im falschen. Werde Teil von RLF. Werde Shareholder der Revolution!« Am Anfang stehen die Riots in London: Die Verlierer der Konsumgesellschaft strömen auf die Straßen, zeigen der Welt, dass es sie gibt. Autos und Geschäfte brennen. Und die Welt des jungen Werbers Jan gerät ins Wanken. Er hat mit Kampagnen für die Fashion-Industrie eine Menge Geld verdient, doch als er in die Unruhen gerät, wird ihm klar: Der Kapitalismus muss gestürzt werden und zwar mit seinen eigenen Mitteln.
In der Aktivistin Slavia und dem Künstler Mikael findet Jan die richtigen Mitstreiter. Gemeinsam gründen sie RLF, ein Lifestyle-Unternehmen, das den Wunsch nach Protest und Widerstand in Konsumprodukte verwandelt – mit dem Ziel, das System selbst in einem revolutionären Akt zum Einsturz zu bringen. Doch die Revolution hat ihren Preis und den wird am Ende jemand bezahlen müssen – und sei es mit dem Leben.
Friedrich von Borries' Erzählungen handeln von Kapitalismus und Krise, von Konsum und von allumfassender Kontrolle. Sie stellen die Trennbarkeit von Realität und virtuellen Welten radikal in Frage. Von Borries ist Architekt und lehrt als Professor für Designtheorie und kuratorische Praxis an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. RLF ist Roman, Unternehmen und Konzeptkunst zugleich (www.rlf-propaganda.com).