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Soli-VoKü für die Besetzung
des Hambacher Forstes

2. April 2014 • 20:00 - 22:30

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Am 27.März wurde der besetzte Hambacher Forst von der Polizei geräumt. (Eine große öffentliche Wiederbesetzung ist für den 26.04. geplant.) Aus Solidarität mit den BesetzerInnen gibt es am nächsten Mittwoch eine "Soli-Volxküche" im AZ. Dabei wird auch ein Vortrag zur Besetzung angeboten.

Der letzte Stand:

Neuer Mut trotz Räumung und Repression (Quelle: hambacherforst.blogsport.de)

30. März 2014

Die Wald­be­set­zung im Ham­ba­cher Forst wurde ge­räumt. Mit Hun­dert­schaf­ten, Klet­ter­teams und ganz kla­ren Ein­schüch­te­rungs­ver­su­chen ge­gen­über der Öf­fent­lich­keit (“wir raten nie­man­dem, hier­her zu kom­men”) wurde schließ­lich genau das getan, was so­wie­so zu er­war­ten war: RWE, Land, Stadt und Po­li­zei wol­len zei­gen, wer herrscht, wer die sprich­wört­li­chen Zügel in den Hän­den hält. Doch es ist nicht alles so ein­fach. Die Raz­zi­en, die Räu­mun­gen, die gan­zen Scheiß­re­pres­sio­nen zei­gen nicht etwa deren Über­le­gen­heit, son­dern ihre Angst! Au­ßer­dem ma­chen sich et­li­che Me­dien­ver­tre­ter_in­nen er­neut zu will­fäh­ri­gen Ge­hil­fen der In­ter­es­sen von In­dus­trie und Po­li­tik. Nach­dem es z.B. bei der Räu­mung der Wald­be­set­zung im No­vem­ber 2012 von den Spe­zia­lis­ten der Gru­ben­wehr nur po­si­ti­ves über die “pro­fes­sio­nell an­ge­leg­ten” Tun­nel im Ham­ba­cher Forst zu be­rich­ten gab, wurde letzt­lich al­lei­ne die Stel­lung­nah­me der Po­li­zei wei­ter­ver­brei­tet, es hand­le sich um eine Ret­tungs­ak­ti­on, eine Per­son ge­fähr­de das ei­ge­ne und das Leben an­de­rer. Ab­surd. Jetzt wird davon ge­spro­chen, dass die Stadt Ker­pen für die Räu­mung vor­ges­tern, am 27.?03.?2014, ver­ant­wort­lich sei. Es habe ein Ge­fahr für “Leib und Leben” ge­ge­ben, bau­recht­li­che Ver­ord­nun­gen seien ver­letzt wor­den und quasi habe die stän­di­ge Ge­fahr her­un­ter­fal­len­der Baum­häu­ser für Spa­zier­gän­ger be­stan­den. Ei­gent­lich haben wir keine wirk­li­che Lust, uns über­haupt zu äu­ßern zu Ar­gu­men­ten, wel­che die bru­ta­le Nie­der­schla­gung von Wi­der­stand le­gi­ti­mie­ren und da­durch eben auch Recht­fer­ti­gung sein sol­len für Um­welt­zer­stö­rung, Kli­ma­wan­del, Zwangs­räu­mun­gen gan­zer Ort­schaf­ten, sowie Mord an mensch­li­chen und nicht­men­sch­li­chen Le­be­we­sen zu be­tei­li­gen. Und ja, wir spre­chen von Mord, denn wel­ches an­de­re Wort sol­len wir be­nut­zen im Hin­blick auf er­höh­te ato­ma­re Strah­lung durch die Mi­nen­ar­beit, die Fein­staub­be­las­tung, das Frei­set­zen von CO2, den durch Kli­ma­wan­del und Ka­pi­ta­lis­mus ver­ur­sach­ten Strö­men von Flücht­lin­gen, Hun­gern­den und Ster­ben­den, das Aus­ein­an­der­rei­ßen von Fa­mi­li­en und lo­ka­len Ge­mein­schaf­ten durch das Ab­bag­gern gan­zer Ort­schaf­ten, der Ver­nich­tung von Le­bens­raum und dem di­rek­ten Töten von Tie­ren durch die Fäll- und Gru­ben­ar­bei­ten? Wie ge­schrie­ben ist nicht alles so ein­fach.

Denn wie kön­nen Baum­häu­ser plötz­lich Bau­vor­schrif­ten nicht ge­nü­gen, wenn diese Baum­häu­ser nie von ir­gend einem Men­schen aus dem Ver­wal­tungs­be­reich Ker­pen über­haupt ge­se­hen wor­den waren? Wenn kein Mensch vom Bau­amt oder an­de­rer Stel­le sich von der Un­si­cher­heit auch nur ein vages Bild ge­macht hat? Wieso soll­ten wir Baum­häu­ser un­zu­rei­chend bauen, in wel­chen wir ja – tag­ein, tag­aus – Leben und für den Er­halt des Fors­tes kämp­fen? Wie kön­nen Baum­häu­ser eine Ge­fahr für Spa­zier­gän­ger_in­nen dar­stel­len, wel­che vor allen an­de­ren Din­gen sich an einem Ort im Wald be­fun­den haben, an wel­chem es keine of­fi­zi­el­len Spa­zier-? oder Wan­der­we­ge ge­ge­ben hat? Diese Fra­gen sind dann end­lich mal doch recht ein­fach zu be­ant­wor­ten: Vor­ge­scho­be­ne Be­grün­dung. Wer etwas an­de­res be­haup­tet, als dass wir in ers­ter Linie von RWE ge­räumt wor­den seien, der_­die ver­dreht die of­fen­kun­di­gen Tat­sa­chen doch schon mehr als nur ein biß­chen. Eine Woche nach einer Raz­zia auf der Wiese, nach­dem die Klet­ter­sei­le der sich in den Baum­häu­sern be­find­li­chen Men­schen in 3 Me­tern Höhe von der Po­li­zei ge­kappt wor­den waren, völ­lig ohne Rück­sicht­nah­me auf die hier­durch tat­säch­lich leicht er­sicht­li­che Ge­fähr­dung von “Leib und Leben”, sind sol­che (Teil-)Ar­gu­men­te nun­mehr Haupt­au­gen­merk der Be­richt­er­stat­tung zur Räu­mung des Ham­ba­cher Fors­tes. Der Ham­ba­cher Forst wurde durch die Po­li­zei, die “Staats­ge­walt”, im Namen von – und da­durch auch durch – RWE ge­räumt. Ge­räumt im In­ter­es­se von Kon­zern und Po­li­tik, nicht etwa, weil es eine Ge­fähr­dung für uns oder an­de­re Men­schen im Ham­ba­cher Forst ge­ge­ben hätte, son­dern des­halb, weil WIR eine Ge­fähr­dung für die Macht­in­ter­es­sen der hier han­deln­den Per­so­nen sind. – RWE hat Mil­li­ar­den­ver­lus­te, nicht, weil der Kon­zern so schei­ße ist, dass ist er so­wie­so, son­dern des­halb, weil im Scheiß­kon­zern auch schei­ße ge­ar­bei­tet wor­den ist (was uns sehr freut, ne­ben­bei be­merkt) – Garz­wei­ler stand vor der po­li­ti­schen Ent­schei­dung, wel­che wir jetzt end­lich ken­nen und be­ju­beln: der letz­te Ab­schnitt der Er­wei­te­rung wird nicht voll­zo­gen; dies be­deu­tet “Über­le­ben” für 1.?400 Men­schen in Holz­wei­ler.

Wir freu­en uns rie­sig mit den vor Ort le­ben­den Men­schen. Und genau dies ist eine Nach­richt, deren Spreng­kraft enorm sein könn­te. Das weiß auch RWE. Denn wenn eine “Grube” vor einem Dorf plötz­lich Halt macht, dann be­steht ja viel­leicht auch die Mög­lich­keit, dass an­de­re, zuvor schein­bar un­um­stöß­li­che Ent­schei­dun­gen, zu Wei­ter­füh­rung und Aus­bau, zu­rück­ge­nom­men wer­den könn­ten. Zumal, wenn sich der Druck auf die so ge­nann­ten “Ent­schei­dug­s­trä­ger_in­nen” zu­neh­mend er­hö­hen würde. Was ist denn mit den Men­schen in Man­heim, in Mor­sche­nich, in Bor­sche­mich, Im­merath und all den an­de­ren, noch immer “tot­ge­weih­ten” Ort­schaf­ten an den Rän­dern der von RWE be­trie­be­nen Ta­ge­baue? Diese Men­schen könn­ten sich nun even­tu­ell durch­aus Ge­dan­ken dar­über ma­chen, ob es nicht auch Mög­lich­kei­ten gibt, wie ihre Dör­fer und Ge­mein­schaf­ten ge­ret­tet wer­den kön­nen. Es ist ja nicht von der Hand zu wei­sen, dass statt Ar­gu­men­ten wie “der Pro­test kommt 30 Jahre zu spät” nun durch­aus Stim­men zu hören sein wer­den, die voll von Hoff­nung und neu auf­kei­men­der Mög­lich­kei­ten sind. Und viel­leicht auch Stim­men vol­ler Be­reit­schaft, Ra­di­ka­li­tät, offen dem­ge­gen­über, nicht auf­zu­ge­ben und auch nicht auf ir­gend­wel­che Ent­schei­dun­gen zu war­ten, son­dern diese selbst her­bei­zu­füh­ren, einen Kampf wie­der auf­zu­neh­men, wel­chen RWE schon vor Jahr­zehn­ten, ge­stützt durch po­li­ti­sche Ent­schei­dun­gen, ge­won­nen zu haben glaub­te. Aus die­sen Ge­dan­ken, wel­che in den Thinktanks von RWE und Re­gie­rung si­cher­lich eine Rolle spie­len, er­ge­ben sich die Angst und der Hand­luns­g­druck, wel­cher zur Raz­zia und zur Räu­mung ge­führt haben. Die Be­set­zung wurde ge­räumt, weil al­lein die Idee, dass Men­schen Wi­der­stand leis­ten eine große Ge­fahr dar­stellt. Ge­ne­rell, aber HEUTE MEHR DENN JE! Ge­ra­de die Be­set­zung im Ham­ba­cher Forst, der Wi­der­stand im Wald, auf dem Wie­sen­camp, wel­ches noch immer in vol­ler Blüte be­steht, die wi­der­stän­di­gen Struk­tu­ren und Men­sche, dies alles ist nun ein noch grö­ße­rer Dorn im Auge von RWE und Land, könn­ten sich an die­sem be­ste­hen­den und an­dau­ern­den Pro­test nun doch mög­li­cher­wei­se auch an­de­re Men­schen ori­en­tie­ren, jene, die durch die Ent­schei­dun­gen um Garz­wei­ler eine neu auf­flam­men­de, hoff­nungs­vol­le Geg­ner_in­nen­schaft zum Braun­koh­le­ta­ge­bau bil­den könn­ten. Des­halb der Ver­such der Kri­mi­na­li­sie­rung, wel­cher durch dir Raz­zia ge­lin­gen soll, des­halb nun die Räu­mung der Wald­be­set­zung. Als kla­res Zei­chen der “Herr­schen­den” an alle Men­schen im Rhein­land und dar­über hin­aus: Wi­der­stand ist zweck­los.

Wie mehr­fach ge­sagt, es ist nicht alles so ein­fach. Man­ches für uns hin­ge­gen schon: Nach der Be­set­zung ist näm­lich ein­fach vor der Be­set­zung, der Tag der Wie­der­be­set­zung ist ja be­reits öf­fent­lich kund­ge­tan, es ist der 26. April 2013. Zuvor wird es vom 12. bis zum 25. April ein SkillS­ha­ring Camp auf der Wiese und über­all drum herum geben. Ver­spro­chen! Dass dies so fest­steht und von uns klar be­nannt wird ist kein Vor­teil für die so ge­nann­ten “Au­to­ri­tä­ten”, son­dern zeigt ein­fach nur, wie selbst­si­cher und po­si­tiv wir ge­stimmt sind, dass wir den Ham­ba­cher Forst wie­der be­set­zen wer­den, dass wir die all­ge­mein den Ta­ge­bau im Rhein­land stop­pen kön­nen, dass wir dar­über hin­aus Herr­schaft, Au­to­ri­tät und den Wachs­tums­glau­ben immer mehr und schließ­lich voll­stän­dig zu­rück­drän­gen kön­nen wer­den – in uns und um uns herum! Es ist nie zu spät, für die ei­ge­nen In­ter­es­sen auf­zu­ste­hen! Schaf­fen wir zwei, drei, viele Holz­wei­ler und ge­nau­so viele Ham­ba­cher Fors­te!

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Details

Datum:
2. April 2014
Zeit:
20:00 - 22:30
Eintritt:
Spende
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Veranstalter

Autonomes Zentrum Wuppertal
Website:
az-wuppertal.de