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Trotz Allem!-Geburtstag
Gustav Landauer Wochenende
6. Dezember 2014 - 7. Dezember 2014
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Das Trotz allem ! in Witten feiert an zwei Tagen Geburtstag und die Eröffnung seiner Gustav Landauer-Bibliothek. Das Programm des Jubiläums-Wochenendes (Quelle):
Nahezu unbemerkt von der Weltöffentlichkeit vollzieht sich in diesem Jahr in Witten ein Ereignis von historischer Bedeutung – das Trotz Allem wird 15 Jahre alt. Wer hätte das gedacht ? Einige verarbeiten noch immer ihren Kater von der Eröffnungsparty und jetzt soll das schon 15 Jahre her sein ?
Wir nehmen dieses Ereignis zum Anlass Euch zu einem gesellschaftlichen Mega-Event einzuladen : dem Gustav-Landauer-Bibliotheks-Neueröffnungs- und Trotz-Allem-Geburtstagswochenende. Kein Spaß ! An gleich zwei Tagen, dem 6. und 7. Dezember 2014, bieten wir Euch die Gelegenheit, das Trotz mal wieder zu besuchen und unsere neu gestaltete Gustav-Landauer-Bibliothek in Augenschein zu nehmen. Am Samstag und Sonntag werden uns Gustav-Landauer-Spezialist*innen in den neuesten Forschungsstand zu unserem Bibliotheks-Namensgeber einführen.
Am Samstag möchten wir außerdem auch mit Euch feiern ! Im Anschluss an den Vortrag wird es daher einen geselligen Sektempfang geben, der auch mit anderen Getränken fortgesetzt werden kann.
Kommt daher zahlreich und bringt Eure Freund*innen mit !
Sa. 6. Dez. 2014, 15:00 Uhr
Workshop
An diese Stelle laden wir euch ein, um mit uns an einem neuen Konzept zu feilen. Welche Ideen habt ihr für eine alternative Bibliothek ? Was fehlt ? Wie könnte man die Bibliothek noch besser machen ?
Sa. 6. Dez. 2014, 19:30 Uhr,
Tilman Leder : Die Politik eines Antipolitikers
Vor allem über die „Freie Volksbühne“ kommt Gustav-Landauer in Kontakt mit der sozialdemokratischen Opposition der „Jungen“, deren Vertreter sich nach dem Ausschluss, bzw. freiwilligen Austritt, aus der SPD Ende 1891 als „Verein unabhängiger Sozialisten“ organisieren und eine eigene Zeitung gründen : „Der Sozialist“.
Auch er tritt in den nächsten Monaten dem Verein bei und schreibt sporadisch für das Blatt. Anfang 1893 wird er schließlich Redakteur des „Sozialist“ und ist maßgeblich daran beteiligt, daß sich die Zeitung zunehmend in anarchistischem Fahrwasser bewegt, wenn auch unter schweren Konflikten mit dem Teil der „Unabhängigen“, der noch sozialdemokratisch orientiert ist und sich schließlich abspaltet.
anschließend Trotz-Allem-Jubiläumsempfang
So. 7. Dez. 2014, 15:00 Uhr
Corinna Kaiser : Gustav Landauer als Schriftsteller – Sprache, Schweigen, Musik
Gustav Landauer (1870–1919) ist bekannt als Anarchist, Sozialist, Sozialrevolutionär, Utopist oder gar „Edelanarchist“, als Literaturkritiker und Übersetzer, als Dramaturg und „Theaterphilosoph“, als Beauftragter für „Volksaufklärung, Unterricht, Wissenschaft, Künste und noch so einiges“ der Münchner Räterepublik. In diesem Vortrag wird jedoch eine andere, vernachlässigte Seite Landauers beleuchtet, sein literarisches Schaffen. Anhand von unveröffentlichtem Material aus dem Nachlass wie auch den veröffentlichten Texten wird die Entwicklung der Sprachkritik Landauers nachvollzogen. Zuerst formulierte er seine philosophischen und politischen Ideen kreativ, also in Novellen, Dramen, einem Roman und einem Melodrama. Dabei spielt die Verbindung zu Musik und zum noch jungen Film eine wichtige Rolle. Der Vortrag stellt Landauers Sprachdenken in den Kontext jüdischen Sprachzweifelns und zeigt an seinem Beispiel auf, wie jüdische Autoren sich ein Eingangsportal zu deutscher Kultur schaffen konnten.
So. 7. Dez. 2014, 17:00 Uhr
Frank Pfeiffer : „Mir leben die Toten…“ – Gustav Landauers Programm des libertären Sozialismus
Im Rahmen seines Vortrages stellt Frank Pfeiffer kurz die Leitgedanken der von Landauer entwickelten Lehre eines freiheitlich-sozialistischen Menschheitsbundes vor. Sodann beleuchtet er zwei Versuche des faszinierenden libertären Theoretikers, den von ihm selbst als „antipolitisch“ begriffenen Revolutionsansatz in die Tat umzusetzen, und zwar das Wirken des 1908 gegründeten, ein „Austreten aus dem Kapitalismus“ fordernden Sozialistischen Bundes sowie sein Engagement innerhalb der Münchener Rätebewegung ab November 1918. Abschließend soll die Frage diskutiert werden, inwieweit sich die revolutionären Positionen und Praxiserfahrungen Gustav Landauers für gegenwärtige und zukünftige Emanzipationskämpfe nutzbar machen lassen.