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Keine Verdrängung a.d. Ölberg !
Nachbarschaftstreffen

18. August 2014 • 17:00 - 20:00

Die Mieter*innen in der Ekkehard­straße 24 in Wuppertal-Elber­feld auf dem Ölberg sind stark verdrän­gungs­be­droht, weil ein Investor aus dem bis jetzt günstigen Wohnraum mithilfe einer „energe­ti­schen Sanie­rung” aus zwei Häusern am Hombüche, bzw. in der Ekkehard­straße Luxus­im­mo­bi­lien machen will. Seinen Plänen zufolge würde sich die Miete der Wohnungen verdop­peln und nach der Sanie­rung eindeutig über den Werten des Mietpreis­spie­gels liegen.

Weil dieses Problem auch andere Menschen betreffen könnte und um eigenen Wider­stand zu stärken, gehen die Mieter*innen der „Ekkehard 24” nun schon zum zweiten Mal mit einem allge­meinen, nachbar­schaft­li­chen Treffen am Ölberg in die Öffent­lich­keit. Zudem soll der lokalen Presse die Situa­tion geschil­dert werden, um die Luxus­sa­nie­rung auf Kosten der Mieter*innen bekannt zu machen.

Mehr Infor­ma­tionen im Artikel Zweit­liga-Gentri­fi­zie­rung.

Wir dokumen­tieren hier den Text der zweiten Einla­dung. (Quelle : Facebook)

Liebe Nachba­rinnen und Nachbarn, weil wir als Miete­rInnen aus dem Haus in der Ekkehard­straße 24 heraus­ge­drängt werden sollen, laden wir am Montag, den 18.August  zu einer Presse­kon­fe­renz und einem Treffen der Ölberg-Nachbar­schaft ein.

Anlass ist die geplante Sanie­rungs­maß­nahme durch den neuen Hausei­gen­tümer Daniel von Baum. Herr von Baum hat zahlreiche Sanie­rungs­maß­nahmen angekün­digt, die es uns schon aufgrund des Drecks und Lärms unmög­lich machen würden, in unseren Wohnungen zu bleiben. Vor allem aber droht er damit, die Kosten für die Sanie­rung auf die Miete umzulegen ; das würde bei unseren noch recht günstigen Mietkosten zu einer Verdop­pe­lung auf etwa Euro 7,90 Kaltmiete führen. Unter diesen Bedin­gungen könnten wir unsere Miete nicht mehr bezahlen. Wir gehen davon aus, dass Herr von Baum auch nie die Absicht hatte, uns als Miete­rInnen zu halten, sondern uns von vornherein aus unseren Wohnungen drängen wollte.

Dagegen wollen wir uns wehren und haben deshalb entschieden, unsere Situa­tion öffent­lich zu machen.

Bei einem ersten Nachbar­schafts­treffen Ende Juli hatten sich schon einige inter­es­sierte Nachba­rInnen einge­funden, und wir haben darüber disku­tiert, ob Inves­toren den Ölberg insge­samt im Visier haben und versu­chen, möglichst viel Gewinn aus den Ölberg-Immobi­lien zu schlagen, auf lange Sicht die alten Bewohner aus ihrem Viertel zu verdrängen und anschlie­ßend zahlungs­kräf­ti­gere Bewoh­ne­rInnen hier hin zu holen.

Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir die Entwick­lung hier kritisch beobachten sollten :

Wuppertal wird von der Immobi­li­en­wirt­schaft überre­gional als „B-Lage mit Rendite­po­ten­zial“ gesehen. Die Stadt­spitze bewirbt Wuppertal seit Jahren wegen ihrer Nähe zu den Metro­polen Köln, Düssel­dorf oder dem Ruhrge­biet. Zudem ist die Zeit für Immobi­li­en­käufe wegen der niedrigen Zinsen gerade günstig.

Das inves­tieren in solche Immobi­lien lohnt auch, weil die Politik seit Jahren durch neue Gesetze und Förder­mög­lich­keiten den Boden für Inves­toren bereitet : Ein Beispiel ist die Moder­ni­sie­rungs­um­lage, die auch in den Häusern an der Ekkehardstr./ Hombü­chel die enormen Mietstei­ge­rungen möglich macht. Die Miete­rInnen finan­zieren damit praktisch die Wertstei­ge­rung des Gebäudes für den Eigen­tümer.

Was bedeutet das für die Einwoh­ne­rInnen eines zum Ausver­kauf ausge­schrie­benen Stadtteils?In den attrak­tiven Stadt­teilen wird mehr oder weniger spekta­kulär teurer Wohnraum geschaffen (siehe „Aufbruch Arren­berg“). So kann auch eine Stadt mit einem relativ hohem Leerstand zu einem ansehn­li­chen Mietkos­ten­ni­veau kommen. Wem das nicht gefällt, kann aus Sicht der Inves­toren ja in die Randge­biete ziehen : z.B. die Hartz IV-Bezieher (die zur Zeit noch 20% der Bewoh­ne­rInnen in der Nordstadt ausma­chen), die Studen­tinnen ebenso wie die Familien, die nicht 3/4 ihres Einkom­mens in die Wohnkosten inves­tieren wollen. In den Augen der Inves­toren liegt in der Nordstadt das Poten­zial für die anvisierte Stadt­teil­ent­wick­lung, denn hier sitzen Gering­ver­die­nende mitten auf der schönen Torte, wo sie nicht hinge­hören. Leben­diges Viertel hin, Multi­kulti her.

Ob diese Rendi­te­er­war­tungen mit den Häusern am Ölberg auf mittlere Sicht realis­tisch sind, wird sich noch zeigen. Es hängt auch davon ab, wie viel wir Miete­rInnen uns gefallen lassen!Aus diesem Grund wird am Montag, den 18. August um 17 Uhr eine öffent­liche Presse­kon­fe­renz vor unserem Haus statt­finden, bei der wir die Öffent­lich­keit über den krassen Fall einer Sanie­rungs­ver­drän­gung infor­mieren werden. Im Anschluss daran wollen wir gegen 18 Uhr alle Inter­es­sierten zu einem weiteren Treffen auf dem Otto-Böhne-Platz einladen, um uns weiter zu beraten und zu bespre­chen.

Wir hoffen dass viele von Ihnen und euch zur Presse­kon­fe­renz und danach zum Treffen kommen.

ekehardstr_A4

Download Einla­deung DINA4 als pdf-Datei

 

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Details

Datum:
18. August 2014
Zeit:
17:00 - 20:00
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