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noborder lasts forever 3
Konferenz in Frankfurt/M
21. Februar 2014 - 23. Februar 2014
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No Border Lasts Forever Konferenz III - Rückblicke und Perspektiven antirassistischer Bewegungen
(Quelle : conference.w2eu.net)
Vor zwei Jahren fand die letzte No Border Lasts Forever Konferenz in Frankfurt statt. Zwei Jahre andauernder Kämpfe und Veränderungen in antirassistischen und selbstorganisierten Bewegungen der Migrant_innen. Besonders hervorzuheben : der Aufstand der Flüchtlinge, der sich bundesweit und transnational (auch außerhalb Europas) in vielfältigen und starken Kämpfen und Initiativen ausdrückt.
Flüchtlinge marschierten von Würzburg nach Berlin. Dort ist der Oranienplatz seit mehr als einem Jahr besetzt und setzt damit die Lebensrealität von Flüchtlingen in Deutschland wieder auf die politische Tagesordnung. „Lampedusa in Hamburg“ überbrückte nicht nur die Distanz zwischen der Mittelmeerinsel und der norddeutschen Hafenstadt, sondern schuf zugleich in der Hansestadt ein starkes Netzwerk mit der klaren Forderung für ein Bleiberecht. In Baden-Württemberg nahm sich eine Gruppe afghanischer Flüchtlinge aus Ungarn ihr Recht auf Bewegungsfreiheit und stellt das Dublin II-Regime in Frage. Das Tribunal in Berlin prangerte systematisch die unmenschliche deutsche Flüchtlingspolitik an. In Bayern mobilisierte eine Kampagne mit Hungerstreiks, Märschen und Besetzungen viele Flüchtlinge und greift damit Regelungen wie Residenzpflicht und das Asylbewerberleistungsgesetz an, unterlegt wird dies von einer klaren Forderung fürs Bleiberecht. Bundesweit finden in Lagern selbstorganisierte Proteste und Touren statt, um die Isolation zu durchbrechen. Der Widerstand gegen Abschiebungen geht weiter und intensiviert sich. Die neue Sichtbarkeit von Flüchtlingskämpfen ist nicht auf Deutschland beschränkt, Protestcamps entstehen inmitten großer europäischer Städte wie Amsterdam und Wien. Es finden Revolten und Hungerstreiks in vielen Gefängnissen entlang der Grenzen Europas statt, “no fingerprint”-Demonstrationen in Lampedusa, sit-in-Proteste in Tunis und wiederholte Massen-Stürmungen der Zäune von Ceuta and Melilla. Aktuell erleben wir eine transnationale Verstetigung und Verfestigung der Kämpfe um Bewegungsfreiheit.
Gleichzeitig sind wir mit der andauernden Grausamkeit des europäischen Grenzregimes konfrontiert, das unverändert Tod und Leid schafft. Trotz öffentlicher Aufmerksamkeit für die Tragödie von Lampedusa im Oktober 2013 wird Frontex ausgebaut und gestärkt und EuroSUR (European Surveillance System) eingeführt. Überall in Europa nehmen rassistische und populistische Mobilisierungen zu und bedrohen damit wichtige Errungenschaften und Fortschritte der letzten Jahrzehnte.
Aufgrund dieser Entwicklungen bedarf es eines politischen Raumes der Kommunikation, Diskussion und Solidarität, um unter Anerkennung ihrer Vielfalt und Diversität die antirassistischen Kämpfe voranzubringen sowie die Möglichkeit kollektiver Antworten zu befördern. Genau diesen Ort produktiver Diskussion soll die Konferenz bereitstellen, um über Visionen, Erfolge, Strategien, Herausforderungen und Fehler in solidarischem Miteinander sprechen können.
Die Konferenz wird von antirassistischen, selbstorganisierten Flüchtlings- und Migrant_innengruppen sowie transnationalen Netzwerken organisiert.
Erstunterzeichner_innen und Vorbereitungsgruppen :
Aktivist_innen von Asylumstrike Berlin, Lampedusa in Hamburg, The Voice Refugee Forum, Karawane München, Welcome to Europe, Afrique Europe Interact, kein Mensch ist illegal Hanau and Darmstadt, Teachers on the Road Mainz, Noborder Frankfurt, Aktionsbündnis gegen Abschiebungen Rhein-Main, NoLager Bremen, Jugendliche Ohne Grenzen (JOG),Women in Exile and friends, Halk Evi Darmstadt, Refugee movement Sachsen-Anhalt, Aktion Bleiberecht Freiburg, Refugee Council Hamburg, No Lager Halle, Infomobile Greece
Dieses Konferenzprogramm ist noch vorläufig und kann sich noch ändern
Freitag, 21. Februar
- 17 Uhr Workshop für NeueinsteigerInnen : Überblick über die verschiedenen antirassistischen Netzwerke und transnationale Zusammenarbeit
- 19.30 Uhr Bilderreise – Eine Chronologie der Kämpfe 2012 – 2014.
- 20 Uhr Eröffnungveranstaltung : Zwischen Vielfalt und Einigkeit : Einblicke in aktuelle Kämpfe von refugees und migrants
Samstag, 22. Februar
- 11 bis 13 Uhr Workshop-Phase I
- „How is Your Liberation Bound Up With Mine?“ – Antirassismus aus unterschiedlichen Ausgangspositionen
- Lokale Kämpfe von Flüchtlingen, Papierlosen und AktivistInnen an den Rändern und im Zentrum Europas. Migrationsroute Griechenland Teil 1.
- Stop Deportation – Zwischen Flughafenaktion und kontinuierlicher Unterstützungsarbeit.
- Kritische Reflektion von politisch motivierter Unterstützungsarbeit im Lager.
- Zwischen Wüste und Meer : Kämpfe um Bewegungsfreiheit im Transit. Afrique-Europe Teil 1.
- Erinnern und einmischen. Die Mordserie des NSU und die Kämpfe der Hinterbliebenen.
- Für ein humanitäres Bleiberecht. Die besondere Situation Asylsuchender aus Ex-Jugoslawien.
- 15 bis 17 Uhr Workshop-Phase II
- Vom Anti-Lagerkampf zur Mietenpolitik.
- Another crack in the wall. Forderungen und Strategien wider das Europäische Grenzregime nach der Welle migrantischer Kämpfe und der Tragödie von Lampedusa.
- Gegen Dublin III und innereuropäisches Abschieberegime.
- Verbindung lokale – transnationale Aktivitäten am Beispiel Afrika – Europa”, Afrique-Europe Teil 2.
- „STOP Deportation Camp“ in Eisenhüttenstadt im August/September 2014.
- Im Dunkeln : langjährig Geduldete und “MitwirkungspflichtverletzerInnen”.
- Non Citizen Struggle – Theoretische Reflektionen und praktische Impulse.
- 19 Uhr Podiumsdiskussion Welche Krise ? Welche Grenze ? Wie und wozu verbinden wir antirassistische Kämpfe mit der sozialen Frage ?
Sonntag, 23. Februar
- 10 bis 12 Uhr Workshop-Phase III
- Welche Krise ? Welche Grenze ? Diskussion über das Podium von Samstag abend.
- Transnationale Netzwerke : Verabredungen für weitere Zusammenarbeit, Migrationsroute Griechenland Teil 2.
- Transnationaler Widerstand gegen Uranabbau in Falea (Mali).
- Migration aus Bulgarien und Rumänien : Interventionen gegen Prekarisierung, Ausbeutung und Rassismus.
- Rechte Mobilisierungen gegen Geflüchtete – Linke Kämpfe kollektivieren ?
- “Kampf dem Rassismus, Kampf dem Sexismus”: in Richtung der Frauenemanzipation.
- Internationale Karawane nach Brüssel : Transnationale Kooperation.
- 12.30 bis 14 Uhr Abschlussplenum