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Politisch-literarischer Sonntag :
Christian Frings, Felix Klopotek
Malte Meyer, Peter Scheiffele
1. Dezember 2013 • 15:00 - 18:00
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... dass endlich alles anders wird! Die Stiftung W. präsentiert Politisch-literarische Sonntage bei Kaffee und Gebäck vom 24. November bis zum 15. Dezember 2013:
Das Erzählen von Geschichten zählt seit jeher zu den Formen, in denen wir uns mit uns selbst, unseren sozialen Beziehungen und der Welt, in der wir leben, auseinandersetzen. Dabei können Geschichten vergnüglich und unterhaltsam sein und uns die Zeit auf angenehme Art und Weise vertreiben – zugleich jedoch entwerfen wir uns beim Geschichtenerzählen wie beim Zuhören und Lesen stets selbst. Wir deuten und verhandeln, wer wir sind, wie wir leben und wie wir leben wollen.Die Vorweihnachtszeit scheint uns geeignet, inmitten von Krise, Hektik und Konsum eine kleine Atempause einzulegen und uns vom Zustand der Welt erzählen zu lassen – und davon, wie sie sein könnte. Dazu haben wir verschiedene bekannte und weniger bekannte Autor*innen zu sonntäglichen Lesungen eingeladen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie Geschichten vom rebellischen Begehren nach einer anderen Welt erzählen. Dass sie uns anregen, das angeblich Naturgegebene und Normale radikal in Frage zu stellen – weil es so, wie es ist, nicht länger bleiben kann. Dass sie dem Bestimmt ein Vielleicht entgegensetzen, damit wir uns gegenseitig anstecken mit unserer Lust auf Widerstand, Ungehorsam und Bewegung. Wir lassen uns Geschichten erzählen von alten und von neuen Kämpfen, von Veränderungen mit und auch ohne Modell. Geschichten vom »Wir wollen alles anders!« und vom »Und zwar sofort!« – damit die wohlverdiente Atempause nicht irgendwann zum Atemstillstand führt.
2. Christian Frings, Felix Klopotek, Malte Meyer und Peter Scheiffele präsentieren zusammengestellte Texte, Bilder, Musik und Filme: Haitian Fight Song – Haiti zwischen Revolution und Imperialismus
Haiti rückt immer dann ins Zentrum der Öffentlichkeit, wenn wieder einmal eine Katastrophe hereinbricht – seien es ein Erdbeben, ein Hurrikan oder eine Epidemie. Kaum ein Kommentar zu diesen sozial bedingten »Natur«-Katastrophen kommt ohne den Hinweis aus, die »Rückständigkeit« des »gescheiterten Staates« mit seiner »vormodernen«, »abergläubischen« oder »fortschrittsresistenten« Kultur zu erklären. Es scheint, als müsse Haiti dafür büßen, dass seine Bewohner sich einst ganz dreist als Subjekte ihrer eigenen Geschichte begriffen, sich 1791 mit der Kraft des »Vodou« gegen die Kolonialmächte zur Wehr setzten, Rassismus und Sklaverei bekämpften und 1804 den unabhängigen Staat Haiti gründeten – ein revolutionäres Ereignis, das in seinem Freiheitswillen den Horizont der französischen Revolution überschritt.
In einer Collage aus Bildern, Klängen und Texten vergegenwärtigen die Vortragenden das Emanzipationsversprechen und den kulturellen Hintergrund dieser Revolution, die neo-kolonialen Reaktionen darauf, die seit zweihundert Jahren Land und Leute drangsalieren, sowie die fortdauernden Aufstandsbewegungen und Revolten gegen diese (inter)nationalen Bekämpfungs-, Befriedungs-, und Eindämmungspolitiken.
Christian Frings, Felix Klopotek, Malte Meyer und Peter Scheiffele leben und arbeiten in Köln.