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Weihnachts-Knastkundgebung
am Jugendknast Ronsdorf
24. Dezember 2014 • 22:00 - 23:30
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Die alte, gute Wuppertaler Tradition der Knastkundgebungen zu Weihnachten soll in diesem Jahr wiederbelebt werden. Anlässlich der gehäuft eintreffenden üblen Nachrichten aus dem "Vorzeige-Jugendknast" auf Wuppertals Südhöhen, geht es diesmal nicht nach Vohwinkel zur JVA, sondern nach Ronsdorf. Wir dokumentieren die Ankündigung bei Facebook:
Für eine Gesellschaft ohne Knäste! Kommt alle zur Knastkundgebung am Weihnachtsabend!
Der neue Wuppertaler Jugendknast kommt nicht mehr aus den Schlagzeilen. Ständig gibt es Berichte von Gewalttätigkeiten und Übergriffen. Gestern wurde der 3. Selbstmord im Vorzeigeknast der NRW--Landesregierung gemeldet.
Wegen diesem traurigen Anlass möchten wir die alte Wuppertaler Tradition der Weihnachtlichen Knastkundgebungen wiederaufleben lassen. Wir wissen, dass gerade rund um die Feiertage viele Gefangene sich besonders einsam fühlen.
Also Weihnachten auf zum KNAST! Weitere Informationen folgen...
Wir möchten an dieser Stelle an unsere Argumente gegen diesen und andere Jugendknäste erinnern:
Was passiert mit den Menschen hinter den Mauern. Warum sitzen so viele migrantische Jugendliche hinter Gittern? Welches Konzept von „Strafvollzug“ steckt hinter dem Jugendgefängnis?
Heute sind die Gefängnisse überfüllt, Tausende von Überstunden der dort Beschäftigten verweisen auf den Personalnotstand und die öffentliche Debatte ist nicht mehr von „Hilfe statt Strafe“ sondern von der Forderung nach mehr Härte gegen die Menschen geprägt, die strafbare Handlungen begangen haben. Selbst die 80%ige Rückfallquote bei Jugendlichen, die zu einer Haftstrafe ohne Bewährung, verurteilt worden waren, konnte daran nichts ändern und es wird am Gefängnis als Antwort auf schwere Straftaten festgehalten.
In den ersten Beschlüssen nach dem so genannten Foltermord in der Jugendanstalt Siegburg hat das Justizministerium von NRW „zur Entspannung“ neue Haftplätze versprochen. In Wuppertal soll daher ein ganz neues Jugendgefängnis mit 500 Haftplätzen entstehen und es wird alles ignoriert was seit 100 Jahren von Kritikern des Gefängnisses gesagt wurde. Warum wird angesichts der Hohen Rückfallquoten blind und verbissen daran festgehalten, dass das Gefängnis eine Lösung im Umgang mit delinquenten Jugendlichen bieten könne?
Die Biographien der inhaftierten Jugendlichen und Heranwachsenden zeigen deutlich: Die von innerfamiliärer Gewalt geprägte Kindheit ist Teil des Aufwachsens auf der Straße, des Herausfallens aus der Schule und der Berufsausbildung und der Arbeitslosigkeit.
Es ist die kapitalitische Erwachsenengesellschaft, die dafür verantwortlich ist, dass tausende von Kindern und Jugendlichen auf der Straße verwahrlosen und verrohen und die Schulen ohne Abschluss verlassen und schließlich keinen legalen Wegen zum Geldverdienen mehr sehen. Die Kinder- und Jugendhilfe könnte auf all diese Entwicklungen angemessen reagieren, wenn sie mit den entsprechenden Personal und Mitteln ausgestattet wird. Das ist politisch offensichtlich nicht gewollt. Überall werden Geldmittel für sinnvolle Präventionsarbeit gekürzt, stattdessen nimmt die polizeiliche Repression zu, verkleidete Hilfspolizei a la Ordnungsamt und Kommunaler Ordnungsdienst machen verstärkt Jagd auf (migrantische) Jugendliche, der Neubau des Jugendknastes ist da nur die Spitze dieses repressiven Eisberges.