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Rundgang am Wuppertaler Gedenktag
für die Opfer des Nationalsozialismus

27. Januar 2014 • 18:00 - 21:00

Aus aktuellem Anlass wurde der diesjäh­rige Rundgang zum Wupper­taler Gedenktag für die Opfer des Natio­nal­so­zia­lismus vom Döppers­berg nach Vohwinkel verlegt. Wir dokumen­tieren den Aufruf der Antifa­schis­ti­schen Initia­tive Wuppertal. (Quelle : antifa​ca​fe​wup​pertal​.blogsport​.eu)

Geheimer Nazitreff­punkt

Die Wupper­taler Natio­nal­so­zia­listen haben seit November 2013 einen Gewer­be­raum in der Ludwig-Richter-Str. 12-14 angemietet und versu­chen dort einen geheimen Nazitreff­punkt aufzu­bauen. Mindes­tens drei überre­gional besuchte Naziver­an­stal­tungen fanden bisher statt. Zuletzt feierten am 12.1.2014 angeb­lich 80 Nazis die Freilas­sung ihrer Nazika­me­raden vom Aktions­büro Mittel­rhein.
Nach unseren Recher­chen hat der stadt­be­kannte Nazi Markus Hohnholz die Räumlich­keiten für seine angeb­liche „Reini­gungs­firma“ angemietet. Die Vermie­terin war bei der Vermie­tung ahnungslos und wird hoffent­lich schnell für ein mietrecht­li­ches Ende des Nazitrei­bens in Vohwinkel sorgen.

Gedenken

Wir erinnern auch dieses Jahr an die Befreiung des KZ Ausch­witz durch die Rote Armee und an alle Opfer des Natio­nal­so­zia­lismus.

Mindes­tens 344 Wuppertaler*innen wurden in Ausch­witz ermordet… Für die Überle­benden von Ausch­witz ist der 27. Januar Gedenk- und Feiertag zugleich. So versam­meln sich jedes Jahr die Pariser Ausch­witz-Überle­benden und ihre Familien und Freund*innen am Arc de Triomphe und gedenken der Opfer der Shoa. Nach dem Gedenken feiern sie ihren beson­deren Befrei­ungstag und ihr Wieder­sehen mit einem gemein­samen Essen im Pariser Rathaus. Unter den Überle­benden ist auch der jetzt 90 jährige Wupper­taler Resis­tance-Kämpfer und Ausch­witz-Überle­bende Jacques Altmann, der uns schon häufig in Wuppertal besucht und uns die Leidens­ge­schichte seiner Familie erzählt hat. In Ausch­witz wurde seine ganze Familie, seine Eltern und seine vier jüngeren Brüder ermordet.

Verges­sene Opfer

Wir wollen dieses Jahr einen Schwer­punkt auf die sog. verges­senen Opfer­gruppen setzen.

Angesichts der wachsende Hetze und Nazige­walt gegen Roma und Migrant*innen und Flücht­linge, angesichts der Vertrei­bungs­po­litik gegen Obdach­lose, Drogennutzer*innen, Bettler*innen und Straßenmusikant*innen durch Ordnungsamt und Polizei, angesichts der fortge­setzten Hetze und der Gewalt gegen Homose­xu­elle und Trans*menschen wollen wir an die brutale Verfol­gung und Vernich­tung dieser Gruppen durch das NS-Regime und ihrer fleißigen Helfer erinnern.

Keine Nazis beim Cafe Döpps !

Auch wenn wir am 27. Januar nicht am Döppers­berg stehen, möchten wir erneut auf den Arbeits­platz von Gourny Kotronis und Natalie Märtens hinweisen :
Dass ausge­rechnet überzeugte Nazis in der Einrich­tung Cafe Döpps als Sozialhelfer*innen mit Obdach­losen und Droge­nu­sern arbeiten, ist ein weiterer Skandal ! Dass Obdach­lose und Arme eine Haupt­op­fer­gruppe der Nazis waren und sind, muss ja wohl nicht näher erläu­tert werden. Die histo­ri­schen Natio­nal­so­zia­listen haben viele erbar­mungslos zwangs­ste­ri­li­siert, in KZ´s einge­sperrt oder gar als „lebens­un­wertes Leben“ ermordet.

Wir lassen uns nicht vertreiben !

Die histo­risch gewach­senen sozialen Treff­punkte (Husch-Husch und Zucker­fritz lassen grüßen) rund um den Döppers­berg lassen sich weder durch Ordnungsamt und Polizei noch durch den Umbau des Döppers­berg auflösen.

Auch wenn die Stadtplaner*innen und mancher Bürger davon träumen, die Platte aufzu­lösen und die „nichts­nut­zigen“ Nutzer*innen des öffent­li­chen Raumes aus der Innen­stadt zu vertreiben.

Das haben aber nicht mal die histo­ri­schen Natio­nal­so­zia­listen bei ihren Bettler- und Schwu­len­raz­zien, bei ihren Menschen­jagden auf Sinti und Edelweiß­pi­raten in Wuppertal geschafft. So soll es auch bleiben ! Bleiben wir alle aufmerksam, wenn Teile der Bevöl­ke­rung gegen­ein­ander ausge­spielt und vertrieben werden sollen. Die Stadt und die Innen­städte gehören allen. Nur das Nazipack hat hier nichts zu suchen…

Nichts und niemand ist vergessen !

Die heutige Jagd auf Minder­heiten hat ihre Vorläufer in den nazis­ti­schen Attacken gegen sog. „Asoziale“, Vagabunden, Prosti­tu­ierte, „Berufs­ver­bre­cher“, „Arbeits­scheue“, „Rasse­schänder“ und Homose­xu­elle. Wer weiß schon, dass die ersten Opfer der Eutha­nasie die Insassen der Foren­siken in Düren und Bedburg-Hau waren. Sie wurden in der Gaskammer der „Heil- und Pflege­an­stalt“ Branden­burg ermordet.

Wer weiß schon, dass die sog. Sicher­heits­ver­fah­rung eine Erfin­dung der Nazis war.
Wer auffällig wurde und in die Fänge der Krimi­nal­po­lizei geriet, wurde in Konzen­tra­ti­ons­lager verbracht und dort durch Sklaven­ar­beit bei gleich­zei­tigen schwersten Misshand­lungen und mangelnder Ernäh­rung vernichtet. Meseritz-Obrawalde, Hadamar, Branden­burg, Bernburg, Hartheim oder Waldniel, das sind nur die häufigsten Tatorte von Kranken­morden an Wuppertaler*innen während der NS-Zeit. Die Opfer der sog. Eutha­nasie-Morde kamen aus allen gesell­schaft­li­chen Schichten, es waren Kinder, Erwach­sene und sehr alte Menschen. Ermordet wurden Patient*innen der Forensik und der „Heil- und Pflege­an­stalten“, politi­sche und jüdische KZ-Gefan­gene und kranke Zwangsarbeiter*innen. Die ersten Opfer der Gaskam­mern waren Insassen der Forensik-Anstalten und jüdische Heimin­sassen, die ungeachtet von Arbeits­fä­hig­keit und mögli­cher Gesun­dung selek­tiert worden sind. Unter den Ermor­de­teten waren auch zahlreiche Alters­heim­be­wohner aus dem Luther­stift und aus der Wikin­gerstasse.

Wir können heute nur an einzelne Schick­sale erinnern. Insge­samt hat das NS-Regime mindes­tens 3.240 Wuppertaler*innen das Leben gekostet. Davon waren 1446 Juden, 1094 Zwangsarbeiter*innen, 320 „Euthanasie“-Opfer, 223 KZ-Häftlinge, 134 politisch Verfolgte, 54 Sinti und Roma, 34 Opfer der Militär­justiz, 10 als Homose­xu­elle verfolgte und 10 religiös Verfolgte.

Antifa­schis­ti­sche Initia­tive Wuppertal

Zum Nazitreff­punkt in Vohwinkel gibt es von der Antifa­schis­ti­schen Initia­tive Wuppertal auch eine Presse­mit­tei­lung, die wir hier dokumen­tieren :

Geheimer Nazitreff­punkt in Wuppertal-Vohwinkel

Seit November 2013 haben die Wupper­taler Natio­nal­so­zia­listen einen Gewer­be­raum in der Ludwig-Richter-Str. 12-14 angemietet und versu­chen dort einen geheimen Nazitreff­punkt aufzu­bauen. Mindes­tens drei überre­gional besuchte Naziver­an­stal­tungen fanden dort bisher statt. Zuletzt feierten am Samstag, 11. Januar 2014 Nazis die Freilas­sung ihrer Nazika­me­raden vom Aktions­büro Mittel­rhein, die wegen Bildung bzw. Unter­stüt­zung einer krimi­nellen Verei­ni­gung vor dem Landge­richt Koblenz angeklagt sind. Nach Angaben der Nazis nahmen “gut 80 Kameraden” an der Feier teil.

Stadt­be­kannter Nazi hat Gewer­be­raum angemietet

Nach Recher­chen der Antifa­schis­ti­schen Initia­tive Wuppertal hat der stadt­be­kannte Nazi Markus Hohnholz die Räumlich­keiten im Hinterhof der Ludwig-Richter-Straße für seine angeb­liche “Reini­gungs­firma” angemietet. Die Vermie­terin war bei der Vermie­tung ahnungslos und wird jetzt hoffent­lich schnell für ein mietrecht­li­ches Ende des Nazitrei­bens in Vohwinkel sorgen.

Dass die Wupper­taler Nazis, die unter dem Label “Die Rechte” auch bei der Kommu­nal­wahl im Mai antreten wollen, gerade in Vohwinkel einen geheimen Szene­treff­punkt etablieren möchten, ist höchst bedenk­lich.

Mitglieder der “Natio­nalen Sozia­listen Wuppertal” (jetzt “Die Rechte”) sind für zahlreiche Gewalt­taten in Wuppertal verant­wort­lich. Zur Zeit läuft vor dem Wupper­taler Landge­richt ein Prozess gegen vier brutale Nazischläger aus eben diesem Stadt­teil. Unter den Angeklagten befindet sich der zur Zeit in U-Haft sitzende Vorsit­zende des “Die Rechte”-Kreisverbands Wuppertal Matthias Drewer. Die Gruppe war mit weiteren Nazis im September 2011 an einem organi­sierten Überfall auf Linke und Alter­na­tive auf dem Vohwinkler Flohmarkt betei­ligt.
Es ist zu befürchten, dass sich das Gefah­ren­po­ten­tial für nicht in das Weltbild der Neonazis passende Menschen deutlich erhöht, da durch die von Nazis genutzten Räumlich­keiten ein Versamm­lungs­punkt und Rückzugsort nach Gewalt­taten und anderen Aktionen geschaffen wird. Mit der Anmie­tung wollen sie unbemerkt einen Stütz­punkt in der Stadt schaffen, von dem aus sie ihre Vernet­zungs- und Planungs­ar­beit mit anderen Nazi-Gruppie­rungen durch­führen können. Auch gibt es ihnen die Möglich­keit über Veran­stal­tungen wie Vorträge, Kamerad­schafts­abende und Partys den Szene­zu­sam­men­halt zu stärken.

Es ist also dringend geboten, dafür zu sorgen, dass sich ein Nazitreff­punkt in Vohwinkel nicht festsetzen kann.

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Datum:
27. Januar 2014
Zeit:
18:00 - 21:00
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