Alle für Kalle, Kalle für alle und Wissollstraße erhalten !
Update (04.04.2014): Der Zwangsräumungstermin wurde vom Landgericht Duisburg zunächst ausgesetzt. Die, sich aus dem Urteil des Amtsgerichts Mülheim vom 06.03.2014 ergebende Zwangsvollstreckung wird gegen gegen eine Sicherheitsleistung eingestellt. Das ist aber lediglich ein Etappenerfolg in der Auseinandersetzung um die Häuser an der Wissollstraße. Nach wie vor wird Tengelmann aufgefordert, die Abrisspläne aufzugeben und den Dialog mit den Bewohner*innen der Wissollstraße wieder aufzunehmen. Ob’s nächsten Mittwoch tatsächlich ohne Gerichtsvollzieher abgeht, entscheidet sich Anfang der Woche.
Aktuelle Infos : wissollstrasseerhalten.wordpress.com/
Im April stehen in der Region gleich zwei ganz besondere Zwangsräumungstermine an, bei denen die Hilfe vieler AktivistInnen gefordert ist, damit die Gerichtsvollzieher nicht zum Zuge kommen. Für den 16.April ruft das Kölner Bündnis « Zwangsräumung verhindern ! » mit dem Schlachtruf « Alle für Kalle, Kalle für alle ! » zum zweiten Mal alle auf, ins Agnesviertel zu kommen, nachdem ihm am 20.Februar ein erster großer Mobilisierungserfolg in NRW gelungen war : Die Zwangsräumung von Kalle, der von seinem Vermieter mittels einer fragwürdigen Eigenbedarfsklage und infolge eines skandalös vermieterfreundlichen Urteils aus seiner Wohnung geworfen werden sollte, konnte durch den Widerstand und das frühe Aufstehen von mehr als 200 Leuten erfolgreich verhindert werden. Für den 16.April ist nun ein zweiter Räumungsversuch durch den Gerichtsvollzieher angekündigt worden. Nach der Schlappe am 20.Februar wird er wohl diesmal entschlossener vorgehen, es wird also wichtig sein, in der Unterstützung für Kalle nicht nachzulassen, sondern noch eine Schippe draufzulegen.
Alle Informationen gibt es auf der Website des Kölner Bündnisses.
Eine Woche vorher, am 09.April, soll an anderer Stelle MieterInnen das Mobiliar vor die Tür gesetzt werden. Leider bisher weniger bekannt als der Kölner Fall ist die angedrohte Räumung der ehemals besetzten « Wissollstraße » in Mülheim/Ruhr durch den Konzern Tengelmann. Das seit 1995 bestehende alternative Wohnprojekt soll Neubauplänen der Unternehmensgruppe weichen. Tengelmann argumentiert mit einem « maroden Zustand » der drei Häuser, ein Urteil, das von den BewohnerInnen absolut nicht geteilt wird. Die WG ist ihr Zuhause und sie ist es für viele Menschen vor ihnen schon gewesen (auch wir haben einen persönlichen Bezug zur « Wissollstraße»). Für alle, die dort gelebt haben, waren die Häuser immer bewohnbar, günstig und absolut nicht « marode ». Doch auch hier folgte das Amtsgericht vor zwei Wochen kritiklos der Argumentation des Unternehmens und sprach die Räumungsverfügung aus. Dass diese bereits vier Wochen später in die Tat umgesetzt werden soll, ohne eine endgültige gerichtliche Klärung abzuwarten, spricht dafür, dass Tengelmann vollendete Tatsachen schaffen will.
Doch die BewohnerInnen der « Wissollstraße » wehren sich und sind nicht gewillt, das Wohnprojekt zu verlassen. Sie brauchen eine möglichst breite Unterstützung, damit eines der wenigen alternativen Wohnprojekte der Region nicht von einem Großkonzern hinweggefegt wird. Eine Blockade der Zwangsräumung am 09.April wäre auch ein guter und ermutigender Auftakt für die zu erwartende Auseinandersetzung eine Woche später in Köln.
Um am 09.April aussichtsreich blockieren zu können, empfiehlt es sich, möglichst deutlich vor 08:00 Uhr in der Wissollstraße in Mülheim zu sein. Eventuell ist es auch hilfreich, bereits am Abend vorher anzureisen. Platz dürfte in den bedrohten Häusern genügend vorhanden sein.
Alle Informationen zur « Wissollstraße » und Kontakt zu den aktuellen BewohnerInnen finden sich auf der Website. (Hier erfahrt ihr auch jederzeit Neues, z.B., ob die letzten juristischen Versuche, den Termin zu verschieben, vielleicht doch erfolgreich sind.)
Also alle hin da – Zwangsräumungen verhindern !
1.Räumungsversuch in Mülheim, Wissollstraße : Mittwoch, 09.April ab 0800
2.Räumungsversuch in Köln, Fontanestraße : Mittwoch, 16.April ab 0800