Für kommenden Samstag haben sich gleich mehrere Gruppen von Untoten in Wuppertal dazu verabredet, ihren geistigen Müll auf die Straße zu tragen. Neben den Salafisten wollen auch die Reste von Pegida NRW und Hogesa-Gruppen im Tal auflaufen. Die Pegida-Rassisten hoffen dabei auf Unterstützung durch Lutz Bachmann, ihren Anführer aus dem « Tal der Ahnungslosen » in Dresden, die Salafisten warten mit einigen ihrer Prediger-Popstars auf und die Hooligans und Nazis hoffen wahrscheinlich ganz allgemein auf eine « dritte Halbzeit », gegen wen auch immer. Mitmischen wird – wie stets – natürlich auch die Polizei.
Die Innenstadt wird ziemlich voll sein
Dagegen versammeln sich Wuppertaler*innen eines breiten Bündnisses unter dem Motto „Gemeinsam für Respekt und Vielfalt gegen Menschenverachtung und Intoleranz” auf dem Elberfelder Kirchplatz um 14 Uhr (12:30 Uhr, siehe Update unten). Pegida NRW beginnt nach letztem Stand eine Stunde später – um 15 Uhr – auf dem Platz vor dem Schauspielhaus an der Kluse, die Kundgebung der Salafisten soll auf dem Willy-Brandt Platz stattfinden (ebenfalls 15 Uhr). Von Hogesa gibt es diverse Aufrufe, sich bereits um 14 Uhr an der Stadthalle zu treffen. (Siehe Karte)
Wie immer kann sich das alles noch ändern – wir werden versuchen aktuell hier und bei Twitter unter dem Hashtag #M14wtal über Änderungen zu informieren. Über diese Kanäle werden wir wahrscheinlich auch noch einen eigenen Vortreffpunkt für 13 Uhr bekanntgeben. Heute (Mittwoch, 11.3.) findet nochmals ein großes Bündnistreffen in der Alten Feuerwache an der Gathe statt, bei dem das Bündnis über den letzten Stand informieren wird. Eins steht jedoch bereits fest : Die Anreise nach Wuppertal wird sich am Samstag nicht ganz leicht gestalten. Aus und in Richtung Westen (also Vohwinkel, Düsseldorf, Köln etc.) werden keine Züge fahren. Ab Gruiten ist ein Ersatzverkehr eingerichtet.
Update 1 (12.März):
Die stets „hellwache” Wuppertaler Polizei hat heute ein Pressegespräch veranstaltet, bei dem laut DPA-Bericht nicht viel mehr bekannt wurde, als dass sie sich „gut aufgestellt” für den Samstag sieht. Eine optimistische Aussage, die durchaus bezweifelt werden kann, wie auch der Mitteilung des „Wuppertaler Bündnis gegen Nazis” zu entnehmen ist.
Anscheinend wurden keine Versuche unternommen, die Situation zu entzerren. Und so kommt es u.A. zu einer Kundgebung der judenfeindlichen Salafisten um Sven Lau in weniger als 100 Metern Entfernung zur Begegnungsstätte „Alte Synagoge”. Auch die Tatsache, dass gewaltbereite Nazihools seit einer Woche eine unangemeldete Demonstration ankündigen, ohne dass die Wuppertaler Polizei das bereits im Vorfeld zu verhindern sucht, macht einigermaßen fassungslos – speziell nach den Erfahrungen aus Köln im letzten Herbst.
Die Polizei rechnet inzwischen mit etwa 2.000 Teilnehmenden aus dem rechten Spektrum. Das wäre der größte Rassisten- und Naziaufmarsch in der Stadt, solange wir zurückdenken können. Mindestens 1.800 davon werden von außerhalb Zugereiste sein, die ihre Paranoia in eine Stadt tragen wollen, die für ein gutes Zusammenleben vieler verschiedener Menschen bekannt ist.
Als Reaktion auf die neuen Informationen hat das Wuppertaler Bündnis am gestrigen Abend zwei Änderungen beschlossen : Die große Gegenkundgebung auf dem Kirchplatz beginnt schon um 12:30 Uhr, also 90 Minuten früher als ursprünglich vorgesehen, u.a. um die Anreisesituation am ohnehin fragwürdigen Hauptbahnhof zu entzerren, und es wurde auch eine zweite Kundgebung zum Schutz der Alten Synagoge angemeldet. Diese beginnt um 14:30 Uhr.
Update 2 (12.März)
Die Pegida-Route steht scheinbar fest : Bundesallee, Morianstr, Kipdorf, durch den Kreisverkehr in den Hofkamp, Morianstr, zurück zum Ausgangspunkt.
Update 3 (13.März)
Substanziell ist alles beim Stand von gestern abend geblieben. Es gibt also zur Zeit keine weiteren Ortswechsel, zeitliche Verschiebungen usw. Es gibt seit gestern aber auch eine Karte, auf der die von der Polizei für den Verkehr gesperrten Bereiche eingezeichnet sind. Es ist damit zu rechnen, dass an ihren Rändern überall eine größere Polizeipräsenz sein wird. Das wird aber natürlich nicht nur dort der Fall sein…
Auffällig ist, dass die Wuppertaler Polizei infolge einer fehlenden Anmeldung den kommunizierten Sammelpunkt der Hooligans (an der Historischen Stadthalle) komplett ausgelassen hat.
Im Hintergrund beginnen die politischen Ebenen bereits im Vorfeld damit, sich abzusichern. Nachdem die hellwache Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher bei der gestrigen Pressekonferenz schonmal vorbaute und von einer „in Deutschland einmaligen Herausforderung” sprach, wollte NRW-Innenminister Jäger gegenüber dem WDR Polizeieinsatz und -taktik „im Vorfeld” bewusst nicht kommentieren. Dass mit einer solch „einmaligen Herausforderung” auch anders umgegangen werden kann, zeigt sich in Hamburg, wo ein für Sonntag angekündigtes Treffen der Salafisten untersagt worden ist. Auch in Hamburg hatten sich Pegida und Hogesa dazu angemeldet. Birgitta Radermacher zieht es dagegen vor, die salafistische Kundgebung in Rufweite zur „Alten Synagoge” stattfinden zu lassen.
Eine ganz eigene Interpretation der Dinge leistet sich dagegen wieder einmal das monopolistische Lokalblättchen „Westdeutsche Zeitung”, deren Chefredakteur Lothar Leuschen inmitten der anreisenden Rassisten und Nazis vor allem ein Problem ausmacht, nämlich, dass sich „im Bündnis gegen Nazis auch gewaltbereite Autonome verstecken” könnten, weshalb auch auf dessen Versammlungsplatz (Kirchplatz) eine polizeiliche „Betreuung” angesagt sei.
Übersicht für morgen des Antifa-Café
Übersicht für morgen von „Wupperbild” (mit ausf. Verkehrsinfos)
Die EA-Nummer für Samstag : (0202) 45 51 92