Vor 25 Jahren, am 13.11.1992 wurde der 53 Jahre alte Metzger Karl-Hans Rohn in der Kneipe „Laternchen“ am Hohenstein in Wuppertal-Barmen von zwei Nazis geschlagen, angezündet und erstickt. Vor der letztlich tödlichen Attacke wurde der 53-Jährige vom Wirt des Lokals und den zwei rechtsextremen jungen Männern antisemitisch beschimpft, da angenommen wurde, Karl-Hans Rohn sei Jude.
Laut Staatsanwaltschaft habe der Wirt die beiden Neonazis darüber hinaus immer wieder mit antisemitischen Hetztiraden aufgefordert, Karl-Hans Rohn auch körperlich zu attackieren. Die beiden Männer prügelten daraufhin brutal auf den Mann ein und schütteten unter anfeuernden antisemitischen Ausrufen des Wirts („Juden müssen brennen“) schließlich hochprozentigen Schnaps über den verletzten Karl-Hans Rohn und zündeten ihn an.
Als das Feuer eine zu große Rauchentwicklung verursacht, löschen die drei Männer das am Boden brennende Opfer und beschließen, sich Karl-Hans Rohns in der Nähe der holländischen Grenze zu „entledigen“. An einer Autobahn werfen sie ihn aus dem Wagen. Ob Rohn zu diesem Zeitpunkt noch lebt bleibt unklar.
Die jungen Männer sind Mitglieder in der rechtsextremen Vereinigung der „Nationalistischen Front“ – jener Gruppierung, die kurz nach den rassistischen Brandanschlägen von Mölln verboten wurde. Das Landgericht Wuppertal verurteilte die beiden Schläger wegen Mordes zu 14 beziehungsweise acht Jahren Haft nach Jugendstrafrecht. Der Wirt erhielt zehn Jahre. In der Urteilsbegründung hieß es unter anderem : Die Täter seien „so mit rechtsradikalem Gedankengut vollgesaugt“, dass sie in einem entscheidenden Moment nach rechtsradikalem Muster handelten.
Über 180 Menschen wurden nach der Wiedervereinigung von Nazis in Deutschland ermordet. Karl-Hans Rohn war einer von ihnen. Er ist in Wuppertal fast vergessen – es gibt kein Erinnerungszeichen, nichts erinnert an das erste Wuppertaler Naziopfer seit dem 2. Weltkrieg.