Schöner wohnen ! Vorabenddemo in Wuppertal am 30.04.

Schöner wohnen !

Vorabend-Nacht­tanz­demo für das Recht auf Stadt in Wuppertal am 30.04
Treff­punkt : 2100 Uhr, Deweerth’scher Garten, Wuppertal-Elber­feld
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Soundz : HeadsCon­nected (BLOCKSCHOCK)
Politix : Wir alle

Vorabend-Nacht­tanz­demo für Freiräume, fürs Tanzen und fürs Chillen, für freies Schweben, für Liebe und für Solida­rität, gegen priva­ti­sierte Innen­städte, Hausord­nungen und Gänge­leien, gegen kommu­nalen Ordnungs­dienst, gegen alle Kontrol­leure, Strom­sperrer, Spaßbremsen und gegen Nazis aller Art.

Vierzig Jahre soziale Bewegungen im Tal für Freiräume, Mobilität und Revolte, vierzig Jahre Wider­stand gegen Ausgren­zung, Repres­sion und Gängelei. Die Themen sind unver­än­dert die gleichen, sie kommen nur in neuen Maskie­rungen daher : Wo heute gegen Kürzungen im Nahver­kehr und gegen die Krimi­na­li­sie­rung des Schwarz­fah­rens agiert wird, zogen damals laute und aktive Demos für einen Nulltarif durch Wuppertal, wo heute gegen privates Hausrecht in der Innen­stadt protes­tiert wird, stand damals der Wider­stand gegen eine Straßen­sat­zung. Damals flog mensch aus dem « Kaffee Kremer » weil die Haare zu bunt oder zu steil waren, heute kommt der KOD, wenn auf öffent­li­chen Plätzen ne Flasche Bier geköpft wird. Damals geiferten Passanten gegen den Punker­treff am Brunnen, heute bleiben sie in sterilen Einkaufs­pa­ra­diesen direkt unter sich, weil in den Shopping-Malls « unnötiger », d.h. nicht konsu­mie­render Aufent­halt per Hausord­nung verboten ist.

Damals wie heute wurde Lokal­po­litik nicht für die Menschen in Wuppertal, sondern für Inves­toren und presti­ge­geile Eliten gemacht. Wo damals für ein Monster­kreuz vielspu­rige Autobahnen durch einen gewach­senen Stadt­teil genagelt wurden und die Total­sa­nie­rung des Oelbergs nur durch Wider­stand der Bewoh­ne­rInnen gestoppt werden konnte ; wo seiner­zeit nach dem Willen der Lokal­po­li­tiker statt der Gedenk­stätte « Alte Synagoge » lieber Parkplätze hätten gebaut werden sollen – da werden heute Anteile der Stadt­werke an einen franzö­si­schen Investor verscheuert und zurück­ge­kauft, um einen Presti­ge­umbau am Döppers­berg zu finan­zieren und wird ein elitäres Opern­haus saniert, während das Schau­spiel­haus geschliffen wird. Oder es werden eben Innen­stadt­be­reiche ausver­kauft, um ‚nem Konzern die Erwei­te­rung seines Konsum­tem­pels zu ermög­li­chen. Und wo die Lokal­po­litik damals für ein Autonomes Zentrum in der « Muno»-Fabrik » und anderswo nur Polizei­knüppel übrig hatte, versucht sie heute, religiöse Bedürf­nisse und soziale Freiräume gegen­ein­ander auszu­spielen.

Die Vorabend­demo zum Autonomen 1.Mai in Wuppertal stellt sich dieses Jahr in die Reihe einer langen und kurven­rei­chen Ausein­an­der­set­zung um ein Recht auf Stadt für alle im Tal – weil die Themen so aktuell sind wie vor vierzig Jahren :

  • Kein weiterer Ausver­kauf der Stadt an Inves­toren ! Alle sollen verschwinden !
  • Keine Erwei­te­rung der ECE-City-Arkaden ! Kein weiteres Zubeto­nieren der Stadt !
  • Schluss mit der fiesen Gängelei durch den kommu­nalen Ordnungs­dienst !
  • Aufent­halts­recht für alle auf allen Plätzen ! Der Sperr­müll bleibt frei !
  • Für Nulltarif ! Schluss mit der Krimi­na­li­sie­rung des Schwarz­fah­rens !
  • Für ein Recht auf Wohnen und auf Energie für alle !
  • Strom­sperren und Zwangs­räu­mungen stoppen !
  • Freiräume für alle – außer für Nazis ! Das AZ auf der Gathe bleibt !

Mit der Vorabend-/Nacht­tanz­demo am 30.04. wollen wir die letzten vierzig Jahre Bewegung tanzend und laut mit euch feiern, und die nächsten vierzig Jahre Wider­stand einleiten !

Kommt alle zum Auftakt am Deweerth’schen Garten ! Start : 2100 Uhr.

Download Flyer/Motiv als pdf 30.04.-schoener_wohnen

Wer die Recht auf Stadt-Vorabend­demo unter­stützen möchte und beispiels­weise einen Redebei­trag beisteuern will, kann das tun. Einfach mit uns Kontakt aufnehmen.

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40 Jahre – kein Tag ohne ! Festwochen des AZ

Das Autonome Zentrum an der Gathe in der unteren Marko­man­nen­straße ist die (bislang) letzte selbst­ver­wal­tete Struktur in einer ganzen Reihe von legali­sierten und illega­li­sierten Objekten in der vier Jahrzehnte alten Geschichte um Autonome Zentren in Wuppertal. Das soziale, kultu­relle und politi­sche Zentrum in der Elber­felder Innen­stadt ist mittler­weile ein unver­zicht­barer Bestand­teil des städti­schen Lebens im Tal. Unumstritten und ungefährdet ist es nicht, wie die Diskus­sionen um den geplanten Moschee­neubau auf dem alten Tankstel­len­ge­lände in den letzten Monaten gezeigt haben. Fast ein idealer Zeitpunkt also, um mit einer ganzen Reihe von Aktionen und Veran­stal­tungen „40 Jahre AZ” zu feien. (siehe Kalender)

Wir dokumen­tieren hier den Text des Autonomen Zentrums zum 40.Jubiläum.

40 Jahre Autonome Zentren in Wuppertal - 40 Jahre selbst­ver­wal­tete
Zentren und soziale Bewegungen

Im Jahr 1973 schwappte die bundes­weite Jugend­zen­trums­be­we­gung auch nach Wuppertal. Wie Zeitzeug*innen berichten, war ein wichtiger Motivator für eigene selbst­ver­wal­tete Räume eine Veran­stal­tung der Berliner Rauch-Haus-Besetzer*innen in Wuppertal. Inspi­rie­rend war auch eine Veran­stal­tung über das legen­däre Amster­damer Kultur­zen­trum Melkweg und zahllose Trips nach Amsterdam…

Am 19. Mai 1973 gründete sich folge­richtig die Inita­tive für ein selbst­ver­wal­tetes Jugend­zen­trum (ISJ), am 17. September 1973 besetzten über hundert Jugend­liche eine alte Villa im Zooviertel und forderten so ein selbst­ver­wal­tetes Jugend­zen­trum. Das war gleich­zeitig die erste Hausbe­set­zung in Wuppertal nach 1945. Auch wenn die Polizei schnell die alte Villa an der Huber­tus­allee 16 räumte und die Hausbesetzer*innen wegen „Hausfrie­dens­bruch” vor Gericht zerrte, war die Forde­rung nach einem selbst­ver­wal­teten Zentrum nicht mehr totzu­kriegen - bis heute ! Weitere Hausbe­set­zungen und Aktionen der ISJ hielten die Wupper­taler Öffent­lich­keit und die Polizei in Atem.

Parallel zum ISJ entstanden 1973-1975 weitere Initia­tiven wie die Börse in Elber­feld und natür­lich „Das Haus e.V”, die im Jahre 1973 ihr erstes  Domizil in einem alten Gebäude in der Langer­fel­d­erstr. 41 a anmie­teten,  um unabhängig von irgend­wel­chen Insti­tu­tionen ihre Freizeit selbst  gestalten zu können. Es entstanden linke Buchläden, die ersten Frauen-Gruppen, Frauen­notruf und Frauen­häuser. Anti-Atom-Initia­tiven wie der AKU, Kommunen und Hauspro­jekte und zahlreiche Initia­tiven gegen die Total­sa­nie­rung ganzer Stadt­teile breiteten sich aus.

In den letzten 40 Jahren gab es zahllose weitere Kämpfe um selbst­ver­wal­tete Zentren, zu erinnern ist an die besetzte Adler­brauerei von 1980, an die Miet- und Baukämpfe in der Langer­fel­d­erstrasse und Spitzenstrasse,an die AZ´s in der Hedwigstrasse (1986), in der Uellen­dah­ler­strasse (1989), an die besetzte Muno-Fabrik (1989).…

Auch 2013 sind selbst­ver­wal­tete Struk­turen und Zentren nie sicher. Auch wenn das  Autonome Zentrum aus den politi­schen und sozialen Ausein­an­der­set­zungen
in Wuppertal, nicht wegzu­denken ist - man denke nur an den Kampf gegen die wieder­erstarkte Naziszene - , ist die Existenz des AZ auch im 40. Jubilä­ums­jahr nicht gesichert.
2013 droht dem heutigen AZ die Verdrän­gung von der Gathe, wenn es den Stadtpolitiker*innen gelingt die Existenz des AZ an der Gathe gegen Neubau­pläne der Elber­felder Moschee auszu­spielen.

Nun soll an diese ersten Kämpfe um selbst­ver­wal­tete Zentren erinnert werden und deshalb lädt das aktuelle Autonome Zentrum an der Gathe die Pionier*innen der Zentrums-Bewegungen der 70iger, 80iger und 90iger, aber auch die Aktivist*innen der anderen sozialen Bewegungen und nicht zuletzt auch die Freund*innen aus den näheren und ferneren Städten zum 40. Jahre AZ-Fest, zum Trans­ber­gi­schen Triathlon, zur 1.Mai Demo und zu den anderen Veran­stal­tungen nach Wuppertal ein.

Kommt alle zu unserem Klassen­treffen der Genera­tionen !

AZ´s, Wagen­burgen, Hausbesetzer*innen, Sprayer*innen, Antifas und Fantifas, Frauen­gruppen, kurdi­sche und türki­sche Freund*innen, Antira- und Flücht­lings­gruppen, kurdi­sche Freund*innen aus dem Wander­kir­chen­asyl, Buchla­den­kol­lek­tive und Infola­den­gruppen, Anarchos, Antiimps und Autonome, Schwarz-Rote Hilfen und Knast­gruppen, Schwule und Lesben-Gruppen, Kultur­schaf­fende, Punks und Skins, AZ-Angels, AKW-Gegner*innen, Unigruppen und Ökoreferent*innen, Spanien-, Portugal-, Nicaragua-, El Salvador-, Türkei- und Kurdi­stan-Komitees, Kickboxab­tei­lungen, Partizan Ölberg, …

Geht mit uns auf die Zeitreise, bringt auf die Party eure Geschichte(n) und Erfah­rungen mit.

Für einen leben­digen und kriti­schen Geschichts- und Erfah­rungs­aus­tausch !
Selbst­ver­wal­tete Struk­turen vertei­digen. Kein Tag ohne Autonome Zentren…

Quelle : az​-wuppertal​.de/​4​0​-​j​a​hre

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