Am Sonntag auf die Straße gegen türkische Faschisten !

Kein Fußbreit den türki­schen Faschisten !

Nächsten Sonntag, am 10. April, wird Wuppertal eine von zwölf ausge­wählten deutschen Städten sein, in denen türki­sche Natio­na­listen und Faschisten demons­trieren wollen. Der bundes­weite Aufruf zu den Demons­tra­tionen, die vorgeb­lich gegen Terror gerichtet sind, ist verrä­te­risch. Denn während auf Deutsch behauptet wird, sie seien »Protest gegen den Terror der PKK und des IS«, wird auf Türkisch mit dem martia­li­schen Slogan »Alles für das Vater­land – Märtyrer sterben nicht, das Vater­land kann nicht geteilt werden« mobili­siert. Das ist exakt die Parole, mit der die türksiche Armee nun seit Monaten ihrer­seits Terror gegen die kurdi­sche Zivil­be­völ­ke­rung im Südosten des Landes ausübt und unter der es in den letzten Monaten zu einen offenen Schul­ter­schluss zwischen AKP-Anhänger*innen und Faschisten kam.

Die Demons­tra­tionen am nächsten Sonntag werden zeitgleich mit landes­weiten Demons­tra­tionen in der Türkei statt­finden. Kurd*innen befürchten, dass es dabei zu pogrom­ar­tigen Übergriffen gegen die Bevöl­ke­rung kommen könnte. Doch auch in Deutsch­land endeten die Manifes­ta­tionen der « Grauen Wölfe » und der neuer­dings ebenso natio­na­lis­tisch auftre­tenden AKP-Anhänger*innen bereits mehrfach gewalt­tätig – zuletzt in Duisburg und Aschaf­fen­burg, wo nach einer Demo türki­scher Natio­na­listen versucht wurde, ein kurdi­sches Zentrum zu stürmen. In Verdre­hung der Tatsa­chen berich­tete die deutsche Presse­agentur anschlie­ßend jedoch von Angriffen kurdi­scher Gruppen auf eine « türki­sche Friedens­de­mons­tra­tion ». Die meisten deutschen Zeitungen übernahmen diese Falsch­mel­dung.

Die aufwän­dige Mobili­sie­rung zu den natio­na­lis­ti­schen Demos erklärt das breite Bündnis linker türki­scher und kurdi­scher Gruppen, das für Sonntag zu Gegen­ak­ti­vi­täten aufruft, mit direkter Unter­stüt­zung für die organi­sie­rende »Initia­tive Friedens­marsch für die Türkei-AYTK (Avrupa Yeni Türkler Komitesi)« durch Erdogans AKP. Sie geschieht vor dem Hinter­grund des durch das Bemühen die Türkei als « Türsteher » der europäi­schen Abschot­tungs­po­litik einzu­binden, erstar­kenden türki­schen natio­na­lis­ti­schen Selbst­be­wusst­seins. Ohne die kolla­bo­rie­rende Politik Deutsch­lands und der EU gegen­über der AKP-Regie­rung wäre der Krieg der türki­schen Spezi­al­ein­heiten gegen die Bevöl­ke­rung in den kurdi­schen Städten der Türkei kaum möglich.

Mit den bundes­weit angekün­digten Demons­tra­tionen am nächsten Sonntag starten die türki­schen Natio­na­listen nun einen Angriff auf migran­ti­sche Struk­turen in Deutsch­land. Es handelt sich um ihren Versuch, Krieg, Pogrome und völki­schen Natio­na­lismus in unsere Kieze und Viertel zu tragen. Wie der Krieg in der Türkei richtet sich die Aggres­sion dabei vor allem gegen die emanzi­pa­to­ri­sche Idee einer freien Gesell­schaft und der Autonomie. Es ist daher folge­richtig, dass sich auch einige linke türki­sche Gruppen dem Aufruf zu Gegen­ak­ti­vi­täten angeschlossen haben. Die antifa­schis­ti­sche deutsche Linke darf in diesem Kampf nicht beiseite stehen – es geht auch um unsere Ideen und es geht auch um unsere Viertel.

Wir rufen daher dazu auf, sich möglichst zahlreich an der Gegen­de­mons­tra­tion am Sonntag in Wuppertal* zu betei­ligen und unsere kurdi­schen und türki­schen Freunde und Freun­dinnen zu unter­stützen. Eine möglichst breite Betei­li­gung auch deutscher Initia­tiven und Gruppen kann u.a. auch vor verfäl­schenden Berichten in den Medien schützen. Vor allem aber gilt es, zu zeigen, dass wir nicht bereit sind, uns in unseren Viertel spalten zu lassen. Auf unseren Straßen ist kein Platz für Faschismus und Natio­na­lismus – weder für einen deutschen, noch für einen türki­schen. Kommt am Sonntag auf die Straße ! Kein Fußbreit türki­schen und anderen Faschisten – weder im Tal, noch anderswo !

Schluss mit dem Krieg gegen die Kurd*innen in der Türkei !
Keine deutsche Kolla­bo­ra­tion mit dem Erdogan-Regime !
Für ein sofor­tiges Ende des EU-Türkei Abkom­mens !
Sofor­tiger Stopp der Abschie­bungen in die Türkei !

Aufruf des türkisch-kurdi­schen Bündnisses zu Gegen­ak­ti­vi­täten

* Infos zur Gegen­de­mons­tra­tion folgen.

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Hey, Pegida : Was wollt ihr hier ?

Quelle : Njuuz (Njuuz hat diesen Beitrag noch am Samstag­mittag gelöscht…)

Für den heutigen Samstag rechnet die Wupper­taler Polizei mit 2.000 rechten Demons­trie­renden in Wuppertal, so die Polizei­prä­si­dentin Birgitta Rader­ma­cher auf einer eigens einbe­ru­fenen Presse­kon­fe­renz. Schätzt man die Zahl der von außer­halb zu den Pegida- und Hogesa-Aktivi­täten Anrei­senden auf mindes­tens 1.800, liegt man bestimmt nicht falsch.

Diesen 1.800, von außer­halb kommenden Menschen, muß eine Frage gestellt werden : “Was wollt ihr hier?”

Wie man hört, wird in Dresden auf die Frage nach dem Sinn der wöchent­li­chen Pegida-“Spaziergänge” gerne geant­wortet “Damit wir hier keine Zustände wie in Wuppertal bekommen!” Was also treibt euch dann in diese Stadt, was bringt euch dann dazu, zu glauben, ihr müsstet hier irgendwen oder irgendwas beschützen – das Abend­land, die Kinder, Werte, Häkel­deck­chen, Opfer­my­then oder was auch immer ?

Wuppertal ist eine Stadt, in der es viele Probleme gibt – gewollte und ungewollte Baustellen oder Kürzungen an den falschen Stellen. Sehr häufig auch das Wetter. Was aber sicher kein größeres Problem darstellt, ist das Zusam­men­leben vieler sehr verschie­dener Wuppertaler*innen. Diese Stadt hat schon immer von Wande­rungs­be­we­gungen und Zuzie­henden gelebt – seit den Zeiten der Frühin­dus­tria­li­sie­rung, als anderswo noch niemand an Fabriken gedacht hat. Beispiels­weise haben katho­li­sche Wander­ar­beiter der Textil­in­dus­trie dafür gesorgt, dass es mitten in Elber­feld das St.Joseph-Klinikum gibt. Zuzug, Erneue­rung und Wandel gehören zu uns. Auch jetzt hat Wuppertal einen der höchsten Anteile migran­ti­scher Menschen.

14.3Und wisst ihr was ? Die aller­meisten hier finden das geil. Es wird hier nämlich nur selten langweilig. Selbst wenn viele Leute nur über wenig Geld verfügen, hier geht immer was, weil irgendwer irgendwas versucht. Und das Beste daran : Das meiste davon geschieht gemeinsam. Kann es sein, dass ihr in euren verküm­merten Gegenden, in denen ihr immer nur euch selbst begegnet, darauf einfach neidisch seid ?

Wisst ihr, was die größten Demos der letzten Jahre in der Stadt gewesen sind, jeden­falls, bevor ihr eure Absicht verkün­detet, hierher zu kommen ? Das waren große antifa­schis­ti­sche Blockaden mit annähernd 7.000 Menschen im Jahr 2011 und auch hier beinahe jeden Montag statt­fin­dende Demos vor zwei Jahren. Doch das waren keine eurer wöchent­lich abgehal­tenen, weiner­li­chen « Spazier­gänge ». Damals, im Sommer 2012, waren Montag für Montag bis zu zweitau­send Wuppertaler*innen türki­scher, kurdi­scher und deutscher Herkunft in kämpfe­ri­scher Solida­rität mit den Istan­buler Gezi-Protesten auf der Straße. So sieht’s hier aus. Zuletzt wurde ebenso entschlossen gegen die Belage­rung des freien kurdi­schen Kobanê durch die IS-Milizen demons­triert. Gemeinsam wurde auch Geld gesam­melt für die Flücht­linge des Krieges in Rojava und Shingal. Was ist dagegen euer Maulhel­dentum gegen­über pseudo­re­li­giös Verwirrten ?

Apropos Religion und eure diesbe­züg­liche Hysterie : Über die von euch so ernst­ge­nom­mene « Scharia-Polizei » haben die aller­meisten Wuppertaler*innen schon gelacht, als es die « heute-Show » noch gar nicht mitbe­kommen hatte. Das war kein Ding. Die Jungs in Warnwesten sind auf der Gathe freund­lich aber bestimmt aus den Spiel­hallen geworfen worden. Und so geschieht das hier seit jeher mit aufdring­li­chen Missio­naren – über religiöse Eiferer müsst ihr den Leuten hier ganz bestimmt nichts beibringen. Mit Sektie­rern kennen sie sich schon lange aus. Wuppertal ist schließ­lich ein Oberzen­trum evange­li­kaler Kleinst­ge­meinden. Trotzdem ist die Stadt nicht für überbor­dende Religiö­sität bekannt. Die wichtigste Spur hinter­ließ in diesem Zusam­men­hang die « Barmer Erklä­rung » – das Funda­ment der Beken­nenden Kirche in der Zeit des Natio­nal­so­zia­lismus. Krass, oder ?

Nur selten hat sich das Zusam­men­leben vieler eigener Menschen mit eigenen Vorstel­lungen als ernst­haft schwierig heraus­ge­stellt. Gäbe es nicht die paar Nazis in der Stadt, fiele einem dazu eigent­lich gar nichts ein. Doch die werden seit Jahren von antifa­schis­ti­schen Menschen beharr­lich und erfolg­reich bekämpft. Gerade einmal zwanzig Nasen zählte ihre Kundge­bung gegen das neue Übergangs­heim für Geflüch­tete in Vohwinkel zuletzt. Und da waren die sie unter­stüt­zenden « Kameraden » aus Dortmund schon mitge­zählt. Dem jämmer­li­chen Trupp standen an zwei Wochen­enden jeweils über 200 Vohwinkler*innen gegen­über, die die Flücht­linge in ihrem Stadt­teil gerne aufnehmen wollen.

Das alles lässt uns deshalb nochmal fragen : « Was wollt ihr hier ? »

Darauf kann es eigent­lich nur eine Antwort geben : Ihr seid hier, um gegen uns alle zu demons­trieren. Ihr sagt « Islami­sie­rung des Abend­landes » und meint uns. Dass ihr eigens anreist, um uns zu beschimpfen, macht uns ziemlich zornig. Unser unfreund­li­ches « Haut ab ! » ist deshalb bitter ernst gemeint. Ihr seid hier unerwünscht. Trollt euch also möglichst schnell dahin, wo ihr herge­kommen seid – nach Dresden, Duisburg oder wahrschein­lich war’s doch eher Haßloch.

Go – Hate yourself !

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