Am 13. November wird es erneut eine Sammelabschiebung vom Flughafen Düsseldorf geben. Nichts scheint die Behörden aufzuhalten – keine kritische Berichterstattung über die verzweifelte Lage der Abgeschobenen in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien oder anderswo und keine noch so angeblich bestürzte grüne Regierungspartei im Düsseldorfer Landtag. Sie schieben ab. Sie schieben immer weiter ab.
Der Düsseldorfer Flughafen ist ein wichtiger Knotenpunkt für Abschiebungen und damit ein herausragender Punkt des europäischen Grenzregimes geworden. Tausende Migrant_innen wurden in den letzten Jahren mit polizeilicher Gewalt in ein anderes Land geflogen. Neben Frankfurt ist der Düsseldorfer Flughafen der zweitwichtigste Abschiebeflughafen Deutschlands, in Bezug auf sogenannte Sammelabschiebungen sogar der wichtigste. In der Regel finden die Sammelabschiebungen einmal monatlich von Düsseldorf International aus statt – fernab der Öffentlichkeit, an schlecht einsehbaren Nebengebäuden.
Die Abschiebebehörden machen dabei auch vor schwer kranken Menschen nicht Halt, die in den Zielländern oft nichtmal über dringend benötigte Medikamente verfügen. Um auch solche Abschiebungen möglich zu machen, bedienen sie sich zweifelhafter ärztlicher Gutachten zur Erkrankung und zur Reisefähigkeit der Betroffenen. Eine besonderes hohe Quote an solchen unmenschlichlichen Gefälligkeitsgutachten erreicht dabei beispielsweise der Bonner Arzt Dr.Koenen. Zwölf Prozent aller Reisefähigkeitsbescheinigungen in NRW werden von Dr.Koenen ausgestellt. Das Magazin REPORT MAINZ berichtete am 25.09. ausführlich über ihn und über den Fall von Fikreta Kucevic, die einsam und schwer erkrankt ohne Hilfe in Serbien durchkommen muss, nachdem Dr.Koenen, ihr « gute Perspektiven » in Serbien und die Reisefähigkeit bescheinigt hatte, mit einem Gutachten, das « recht schnell den ärztlichen Boden verließ » (Psychoanalytiker Hans-Wolfgang Gierlichs, siehe Video). Fikreta Kucevic, die zwanzig Jahre in Deutschland gelebt hatte, ist Anfang des Jahres unter der rot-grünen Landesregierung von Düsseldorf aus abgeschoben worden.
Die Proteste gegen die Sammelabschiebungen vom Flughafen Düsseldorf International finden frühmorgens (08:00 Uhr) am Gate und im Terminal B des Airports statt (gegen 10:00 Uhr).
Informationsbroschüre zum Abschiebeflughafen Düsseldorf als pdf-Datei