O. ist von Anfang an bei den Protesten rund um den Gezi-Park am Taksim in Istanbul dabei. Er arbeitet in einer « Recht auf Stadt»-Gruppe und hat uns Anfang der Woche einen sehr persönlichen Bericht zu den Ereignissen in Istanbul am Samstag (1. Juni) geschickt. Geschrieben wurde der Bericht am Beginn des 2. Juni. Nachdem O. am Sonntag wieder unterwegs war, fügte er am am späten Abend noch einige aktualisierte Beobachtungen ein (farblich markiert).
Wir dokumentieren den Brief hier, weil er einen guten Eindruck der Situation am Wochenende nach der Räumung des Gezi-Parks bietet, und weil sich die Emotionalität des Augenblicks in den Zeilen erschließt.
Bericht aus Istanbul
Die Situation in Istanbul hat sich geändert und sie ändert sich jede Minute. In diesen Bericht sind Updates nach meinen Beobachtungen am Sonntag, den 2. Juni bis 20.00 eingearbeitet.
Gestern, am Samstag, den 1. Juni 2013 marschierten möglicherweise über eine Million Menschen aus der ganzen Metropole (und des Landes) zum Taksim-Platz , und die Polizei zog sich aus der Gegend zurück.
Update am Abend des 2.Juni : Der Taksim-Platz wurde heute mit schweren Barrikaden von der Baustelle gesichert und blieb bis jetzt ein sicheres Gebiet.
Gestern war einer der außergewöhnlichsten Tage, den Istanbul jemals in seinen 2.700-jährigen Geschichte erlebt hat, das wird jeder zugeben. Nennt es, wie ihr wollt.
Update am Abend des 2.Juni : Heute war es sogar noch mehr so.
Eine wichtige Bemerkung vorweg :
Die Polizei-Terror hat sich in die Nähe der Besiktas-Nachbarschaft verlagert. So weit bekannt, hat er dabei jede Grenze der Grausamkeit überschritten. Am gestrigen Abend kam es zu einem neuen Level der Menschenrechtsverletzung im Bereich Dolmabahce in Besiktas. Die Situation muss sehr ernst gewesen sein, die sozialen Medien sind voll mit schlimmsten Geschichten. Menschen litten in einer Weise, die sich zuvor niemand ausmalen konnte. Die schrecklichsten Berichte deuten auf die Verwendung eines neuen chemischen Kampfstoffes hin. Die Art des in Besiktas in den Abendstunden verwendeten Gases muss herausgefunden werden. (Es ist definitiv nicht das übliche Tränengas, Ich habe dazu im Moment aber keine weiteren Informationen.) (Anmerkung : O. hat uns darum gebeten, diesen Teil zu korrigieren. Er hatte die Zeilen unter dem unmittelbaren Eindruck des Geschehens geschrieben, kann das Gestrichene jedoch inzwischen nicht bestätigen.)
Anmerkung : In Besiktas gibt es auch einen sehr wichtigen Recht auf Stadt-Konflikt (Die Privatisierung der Küste vor dem Büro des Ministerpräsidenten, also der Ausschluss der Bevölkerung aus dem öffentlichen Raum). Insbesondere Fans des Fußballclubs Besiktas waren dort sehr aktiv und unterstützten den radikalen Taksim-Kampf ab dem zweiten Tag der Besetzungs-Aktion. Sie sind sehr angepisst von Premier Erdogan, weil sie zu Recht das Gefühl haben, dass der Ministerpräsident ihnen buchstäblich « ihr Wasser gestohlen » hat. Es ist eine sehr persönliche Angelegenheit.
Update am Abend des 2.Juni : Der Terror in Besiktas dauert an, wie auch aus der ganzen Türkei heute viele schlechte Nachrichten angekommen sind.
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Ein Hinweis zur politischen Analyse der Situation hier : Die Massen-Proteste von gestern werden von vielen aus vielen verschiedenen Perspektiven analysiert werden. Ich werde versuchen, ein paar Grundlagen aus meiner Sicht zu erfassen.
• Der Charakter der großen Masse die den Platz besetzt hat, hat sich geändert. Die ursprüngliche Bewegung, die den Park mit dem Ziel besetzte, ihn zu retten, hat absolut die Kontrolle über die Situation verloren. Damit will ich nicht sagen, dass dies die Schuld von irgendwem ist : Es wäre technisch absolut unmöglich gewesen, die Kontrolle zu behalten.
• Das heißt aber auch : Wenn irgendjemand, oder irgendeine Organisation sagt, er oder sie hätte die Kontrolle über die politische Situation : Stellt das in Frage ! Die Situation entwickelt sich in einer sehr spontanen Weise, es ist sicher, dass viele unterschiedliche Akteure eigene Ziele verfolgen. Für heute, 2.Juni, versucht eine Koordination linker Fraktionen die Aktionen auf dem Taksim-Platz rein technisch zu organisieren.
Update am Abend des 2.Juni : Bemerkenswert ! Der Taksim war noch nie so ordentlich. Der Platz wurde auf wundersame Weise zu einem heiligen Wallfahrtsort umgewandelt, den ganze Familien besuchten, um Urlaubsfotos vor verbrannten Polizeiautos usw. zu machen. Die sozialen Medien sind voll mit solchen Fotos…
• Die neue Bewegung hat sich im ganzen Land verbreitet, überall fanden Auseinandersetzungen statt. Es ist nicht mehr nur eine Taksim/Gezi-Park Bewegung. Der Taksim ist ein Symbol oder ein Code geworden, der nicht mehr für exklusive Inhalte steht. Sie ist zu einer Massenbewegung mit einem sehr weiten Spektrum und einem starken säkularen Unterton geworden. Zu einer Bewegung aller Säkularisten, die prinzipiell oder zumindest aktuell der autoritären konservativen Regierung gegenüberstehen.
Update am Abend des 2.Juni : Kemalistischer Autoritarismus war heute vor Ort der sichtbarste. Die Menschen schrien für Stunden : « Wir sind die Soldaten von Mustafa Kemal ». (Das ist aber immer noch besser als : « Armee komme und rette uns ! » , womit sie die Militärherrschaft legitimiert hatten!) Gleichzeitig waren sie aber irgendwie auch sehr « folkloristisch » in gewisser Weise.
• Das bedeutet : Der „Recht auf die Stadt” Charakter der ursprünglichen Bewegung ist kaum mehr sichtbar. Es ist keine eine echte « Besetzer-» oder « Recht auf Stadt»-Bewegung mehr. Wenn der Begriff angemessen ist : « occupy » ist politisch « occupiert » worden. Ein Beispiel : Gruppen wie die antikapitalistischen Muslime, die integraler Bestandteil des ursprünglichen Recht auf die Stadt-Widerstands waren, haben sich offiziell zurückgezogen (zumindest bezüglich ihrer Banner…). Irgendwelche Parolen zum « Taksim-Projekt », wie sie am Anfang die Bewegung beherrschten, sind nicht mehr zu hören. Das war vorher noch der Fall, auch noch am Freitag, als fast 50.000 Menschen zum Park gingen und immer noch versuchten ihren eigenen Müll aufzusammeln als sie längst schon mit Tränengas beschossen wurden.
Update am Abend des 2.Juni : Heute sind die antikapitalistischen Muslime wieder aufgetaucht, nicht zahlreich, aber sichtbar. In « friedlicher Koexistenz ». Sie standen auf dem Platz unmittelbar neben einigen Hardcore-Kemalisten. Die nonmuslimischen Antikapitalisten dienten dabei offensichtlich als Pufferzone. Keine andere Ursache hätte sie alle zuvor auf dem gleichen Platz zusammenbringen können. Es war eine Premiere. Auch Kurden erschien auf dem Platz, gut zu erkennen, ebenso wie LGBTT…
• Aus persönlicher und aus Massenperspektive hat die Situation eine immense emanzipatorische Wirkung. Es ist ein unbestreitbar sehr « revolutionärer » Moment für alle. Nach der « Befreiung des Taksim » haben hunderttausende junger Menschen, oft mir ihren Familien, dieses « Once in a Lifetime»-Gefühl dort besucht. Es ist ein großes Fest der Freiheit.
Update am Abend des 2.Juni : Heute würde man es klar benennen : am Taksim, gibt es eine revolutionäre Situation unter einer Glasglocke. Die Menschen können sie besuchen, hereinkommen, sie erleben, atmen, und genießen. Dann verlassen sie die Oase wieder, gehen zu Fuß eine Meile bis zum nächsten öffentlichen Verkehrsknotenpunkt und zurück zum « business as usual ». In den zwei Tagen sind Millionen von « Istanbulitis » nur durch die sozialen Medien motiviert worden vorbei zu kommen und die Revolution zu besuchen. Es ist karnevalesk und sehr befreiend im positivsten Sinne.
Es hat jedoch eine extreme Polarisierung durch die Medien begonnen, die durch die Fokussierung auf Unterstützer der Regierung und auf Kemalisten alles auf ein schwarz-weisses politische Bild reduziert. Farben und Nuancen gehen verloren. Deshalb brauchen wir Social Media so dringend.
Die Kreativität und der Humor von Graffiti kennen keine Grenzen. Ich bin jedes Mal erstaunt.
• Die neue Situation am Taksim am 1. Juni, d.h. die Zerstörung der Polizei-Station am Eingang des Gezi-Parks, sowie des Sitzes der Baufirma (beide befanden sich in benachbarten, vorgefertigten Containern, sie « besetzten » also bereits seit Monaten den Eingang zum Park) scheint einen weit verbreiteten Konsens der versammelten Masse zu reflektieren. Alle anderen öffentlichen Einrichtungen wie Busbahnhöfe usw. waren von Zerstörungen unberührt. Es fand lediglich ein selektiver Rückbau statt… In der Nacht gab es weitere Zerstörungen von Baumaschinenn für den im Bau befindlichen Taksim-Tunnel.
Update am Abend des 2.Juni : Es ist immer noch so. Die zerstörten Container sind zu « Mekkas des Revolution-Tourismus » geworden. Sehr ordentlich und aufgeräumt. Als ob sie eigens für eine Filmkulisse geschaffen worden wären.
Da es in der Gegend keinerlei Autorität mehr gibt, insbesondere bei Nacht, sind von unbekannten Personen weitere Zerstörungen auch an anderen Einrichtungen begangen worden – normal in solchen Fällen. Es wird erwartet, dass die Mainstream-Medien darüber umfangreich berichten werden.
Update am Abend des 2.Juni : Diese Tendenz blieb nur auf die erste Nacht beschränkt. « Autorität » oder nennen wir es besser « gesunder Menschenverstand », ist zurückgekehrt und hat zu einem verantwortlichen kollektiven Verhalten geführt. Ich bin ein weiteres Mal erstaunt. Die Disziplin der ersten Zeit, als die Occupy-Bewegung hauptsächlich aus einigen Angehörigen der intellektuellen Elite bestand, wurde auf einer sehr allgemeinen Massenbasis wiederhergestellt.
• Die neue Parole der Demonstrationen ist die Forderung, die Regierung solle zurücktreten. (Nicht nur nach vorgezogenen Neuwahlen, oder nach einer Änderung des unfairen Wahlsystems.) Die Worte des Republikaner-Führers Kilicdaroglu vor einer Woche vor der Sozialistischen Internationale, als er Erdogan mit Assad verglich und ihn einen Diktator nannte, und die in einer sehr kalten Reaktion zu seinem Ausschluss aus der Versammlung geführt hatten (auf den gewählten Status Erdogans gegenüber Assad hinweisend), spiegeln diese aktuelle Stimmung sehr gut. (An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass die Republikaner seit drei Wahlperioden die Wahlergebnisse nicht akzeptieren. Sie hatten am 31.Mai eine auf der asiatischen Seite geplante Demonstration abgesagt und stattdessen eine Massenmobilisierung zum Taksim am 31. Mai gemacht.)
• Phantasmen der anderen Seite über die staatliche Rück-Eroberung des Taksim driften dramatisch auseinander, sie werden auch « maximalistisch » : Noch am selben Tag (1. Juni), sprach Ministerpräsident Erdogan über eine neue Polizei-Blockade und die « Säuberung » des gesamten Platzes, über das Abholzen aller Bäume, die Weiterentwicklung der Gebäude im Gezi-Park, und er ging sogar noch weiter : er sprach vom Abriss des Opernhauses am Taksim (…was derzeit mit staatlichen Geldern restauriert wird!) Eine neue Polizei Barrikade gab es aber nicht.
Update am Abend des 2.Juni : Große Neuigkeit ! Die Oper im Umbau wurde heute besetzt ! Die Diskussionen um ihr Schicksal in den letzten zehn Jahren ist der eigentliche Grund für das ganze « Taksim-Projekt ». Erdogan wollte die Oper ursprünglich ganz abreissen. Von seiner Position aus betrachtet gab es durch ihn ein großes Zugeständnis : Die Renovierung der Oper, wenn dafür die Bauvorhaben nebenan durchgeführt werden. Jetzt möglicherweise beides zu verlieren, ist zu viel für eine solches Ego. Er könnte alles tun, um dies zu verhindern. Aber ist das nicht alles zu viel Nähe zu lokalen Angelegenheiten für einen Premierminister ?
Eine andere sehr offene und problematische Aussage von Erdogan folgte : Eine gewählte Regierung soll nur alle vier Jahre von den Wählern kontrolliert werden, in der zwischenzeit sollte ihr jede beliebige Intervention ohne Frage erlaubt sein. Er gab lediglich zu, dass die Polizei vielleicht mit dem Einsatz von Tränengas ein bisschen zu weit gegangen sei. (Möglicherweise ist das der Grund für das Experiment mit einem neuen Gas in Besiktas!)
• Auch zu beachten : die republikanische Bewegung auf dem Taksim agiert bisher nicht wie üblich, sie rufen nicht die « Armee zum Dienst », wie bei früheren republikanischen Massenveranstaltungen vor ein paar Jahren. Wenn das so bleibt, könnte dies helfen, dass sie ihre eigene Kraft erfahren und an eigenem Selbstvertrauen gewinnen. Die Ereignisse auf dem Taksim können für die Republikaner ein wichtiger Meilenstein auf ihrem Weg ins demokratische System werden. («Wir sind stark genug, wir brauchen keinen Big Brother der auf uns aufpasst, unsere Präsenz ist gerechtfertigt, weil wir ein Teil dieses Landes sind. Niemand kann uns unsere Identität, Würde und unseren Weg des Lebens wegnehmen.»)
Update am Abend des 2.Juni : Heute wurde das unter Beweis gestellt.
Sehr seltsam, und meiner Meinung nach, sehr gefährlich, ist es jedoch, dass in den sozialen Medien zunehmend Horrormeldungen auftauchen, die offensichtlich Menschen mit einer republikanischen Gesinnung provozieren sollen und auf eine Eskalation hinarbeiten (wie z. B. « bewaffnete Angriffe von Muslimen auf die Demonstranten»).
• Mit dem 1. Juni sind jedenfalls die offiziellen Verbote Erdogans, auf dem Taksim Platz politisch zu demonstrieren, hinfällig und Geschichte geworden. Die linken Gruppen haben das Potential des Taksim-Konfliktes jedenfalls erkannt, ob aus « revolutionärem Instinkt » oder als Reflex. Der 1. Juni wurde von ihnen als ein verspäteter 1. Mai 2013 konzipiert. Die ursprüngliche Mai-Feier war in diesem Jahr mal wieder aus « technischen Gründen » verboten, und danach « für immer » untersagt worden. Der Taksim-Platz wurde in einer Simulation des Mai-Tages mit Bannern aller linken Bewegungen ausgestattet.
Update am Abend des 2.Juni : Warum wird dieser Erfolg nicht offiziell reklamiert ? Warum wird jetzt nicht einfach gefordert, das Demonstrationsrecht auf dem Taksim für alle Zeit zu akzeptieren ? Es wäre ein großer Sieg nach dressig Jahren des wiederkehrenden Konflikts um den Taksim-Platz am 1.Mai. Nein, es ist bisher nicht gefordert worden ! Wir wollen, dass die Regierung geht !
• Die « Eroberung » des Platzes hat eine revolutionäre Stimmung heraufbeschworen : es geht jetzt darum, offiziell den Rückzug der Regierung zu fordern – alles weniger reicht nicht aus. (Wie einst beim russischen Zaren. Die Analogien zu Oktoberrevolution werden in revolutionären Kreisen nicht selten artikuliert.) Eine einfache und logische Forderung nach einer Neuverhandlung des « Taksim-Projekts » wird jetzt einfach überhört, (was etwas naiv ist) weil « wir uns in einem revolutionären Zustand befinden ». (Sprich : « Das Park-Problem wird nach der Revolution gelöst… Es ist nur ein kleines technisches Detail, und unsere Planer sind ohnehin besser als ihre…».)
Update am Abend des 2.Juni : Die Hauptfrage bleibt : Wo ist das Gesicht, das mit der Regierung verhandeln kann ? Diejenigen, die maximalistisch denken, sind nicht wirklich interessiert am ursprünglichen Problem – an einer echten Lösung für den Gezi Park und das « Taksim-Projekt ». Wir brauchen immer noch ernsthafte VerhandlungsführerInnen, die von der Regierung ernstgenommen werden. Sonst wird es ein nutzloser Kampf werden, der eskalieren wird.
• (Für die Zukunft…) Noch eine sehr persönliche Bemerkung zum Schluss : Ich bin (potentiell) besorgt über eine mögliche Eskalation, angesichts des laufenden Friedensprozesses in Kurdistan. Es gibt offen gegen den Friedensprozess agierende Kreise, wie die ultra-republikanische « Arbeiterpartei », die gestern auf dem Platz offen Flagge zeigte. Es wurde auch berichtet, dass rechte, nationalistische MHP-Symphatisanten an den Zusammenstößen mit der Polizei teilnehmen. Die linken Gruppen, die am Taksim sehr präsent sind, stehen dem Friedensprozess ohnehin skeptisch gegenüber, einfach, weil er von der AKP eingeleitet wurde. Diejenigen, die den Friedensprozess torpedieren wollen, könnten keine besseren Bedingungen vorfinden.
• Die Regierung sollte nicht / kann nicht so dumm sein, nicht zu sehen, dass eine Beendigung des Krieges im Osten des Landes nicht durch den Beginn eines neuen Krieges im Westen begleitet werden kann. Der säkularisierte Westen des Landes, hat jedenfalls sehr viele der letzten Handlungen der Regierung als Kriegserklärung an ihren Lebensstil aufgefasst ; egal, ob das so stimmt oder nicht. So ist öffentliches Trinken beispielsweise inzwischen zu einem wichtigen Bestandteil der Proteste geworden.
• Die BDP / HDK, also Vertreter der kurdischen Bewegung und ihre Verbündeten, waren in der Anfangsphase (bei der Besetzung) durch die Person Sirri Sureyya Onder (Parlamentabgeordneter) stark präsent. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Blockade der Bulldozer. Er wurde von einer Gas-Kartusche verletzt und verschwand kurz darauf. Eine stärkere Beteiligung der BDP und ihrer Verbündeten würde sicherlich helfen, die Situation zu normalisieren und die Wiederherstellung demokratischer Standards einzuleiten und abzusichern.
Update am Abend des 2.Juni : Im Laufe des Tages konnte eine schwach ausgeprägte kurdische Beteiligung an den Protesten in Istanbul beobachtet werden.
• Die Originalforderung « Taksim hepimizin ! / Der Taksim gehört allen ! », die dem Appell der « Taksim Platform » zugrundeliegt , ein klarer Appell an eine pluralistische Nutzung und partizipative Planung des Taksim-Platzes, wurde inzwischen untergraben. Der weithin akzeptierte säkulare Slogan « Taksim Bizim ! / Taksim gehört uns ! » ist aus meiner Sicht nicht unproblematisch, weil er wie ein Anspruch auf eine ausschließliche Nutzung des städtischen Raums klingt.
Die ursprüngliche « Taksim Platform » im Internet : taksimplatformu.org