Am 10. Februar eröffnete die Wuppertaler Gruppe der « Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen » ihren neuen Laden auf dem Elberfelder Oelberg in der Marienstraße 52. Dabei handelt es sich um den als « Nordlicht » bekannten Nachbarschaftsladen neben dem Otto-Böhne-Platz. Die « Karawane » erhofft sich von ihrem Umzug aus dem Autonomen Zentrum « mitten ins Leben », eine verstärkte Außenwirkung – auch und gerade auf die migrantische Community.
Gestern war bereits zu sehen, dass der Plan aufgehen könnte. Es wurde viel voller, als von den Flüchtlingsaktivisten und -aktivistinnen zuvor erwartet worden war. Mehr als fünfzig Gäste ließen sich von der Flüchtlingsselbstorganisation verköstigen und in ihre nächsten Pläne einweihen. Im Mittelpunkt stehen dabei neben den regelmäßigen Treffen (beispielsweise das offene « Karawane»-Treffen jeden Montag um 1900 Uhr) kulturelle und nachbarschaftliche Angebote. So verspricht z.B. die kleine Filmreihe spannend zu werden, die ab jetzt an jedem dritten Freitag eines Monats Filme zur Migrations- und Fluchtthematik auf den Oelberg bringen wird. Zunächst werden im neuen Laden fünf Filme gezeigt.
Zunächst gibt es am nächsten Freitag um 2000 Uhr den Film « Le Havre » von Aki Kaurismäki. (Finnland 2011). Die Tragikomödie stellt einen ehemaligen Literaten und Schuhputzer in den Mittelpunkt, der sich eines Flüchtlingskindes aus Afrika annimmt. « Le Havre » zeigt eine „unmittelbar und selbstlos Humanität praktizierende Solidargemeinschaft” (Martin Wolf) in der französischen Hafenstadt. Die Flüchtlinge in Kaurismäkis Film sind „Boten aus der Wirklichkeit”, die in die Welt der „Melancholiker mit Hang zu sanftem Sarkasmus und harten Getränken” eindringen. Laut Wolf passten die beiden Welten deshalb zusammen, weil eigentlich alle Kaurismäki-Figuren schon immer auf der Flucht gewesen seien, vor dem eigenen Leben, vor der Tristesse oder dem finnischen Winter. Laut „Tagesspiegel” beschwört Le Havre einen Hafen der Brüderlichkeit. „Wem das zu simpel ist, der verkennt die Verzweiflung, die hinter der Erkenntnis steckt, dass diese Geschichte von der Rettung eines afrikanischen Flüchtlings gar nicht von dieser Welt sein kann.”
Freitag, 15.Februar, 20 Uhr : « Le Havre » von Aki Kaurismäki – « Karawane»-Laden auf dem Oelberg Marienstraße.