Eine Initiative zur Kostendeckelung am Döppersberg formiert sich.
Am Mittwoch, den 09.10. fand in der Alten Feuerwache an der Gathe bereits die zweite Initiativen-Versammlung zur Kostensteigerung am Döppersberg statt. Nachdem es zwei Wochen zuvor hauptsächlich um Informationen und die chronologische Historie des Megaprojektes im Zentrum Wuppertals gegangen war, sollten diesmal konkrete Verabredungen zum weiteren Vorgehen im Mittelpunkt stehen.
Im Zuge einer lebhaften Diskussion mit den Gesprächspartnern Frank Jäger (vom Erwerbslosen- und Sozialhilfeverein Tacheles e.V.) und Gerd-Peter Zielezinski (Franktionsvorsitzender der Ratsfraktion DIE LINKE) entstand bei den Teilnehmenden der Veranstaltung eine kämpferische Haltung, die in der Ankündigung « Wir stoppen das ! » gipfelte. Nachdem durch Gerd-Peter Zielezinski ein Überblick über verbleibende rechtliche Möglichkeiten der WuppertalerInnen gegeben worden war, verständigten sich die Teilnehmenden schließlich auf eine Strategie, um den Verantwortlichen für das Bauprojekt das Heft des Handelns aus der Hand zu nehmen, bevor die weiter zu erwartenden Mehrkosten des monströsen Bauvorhabens den BewohnerInnen der Stadt die letzte Luft zum Atmen nehmen können. So soll neben einer Untermauerung der Forderung nach einem Moratorium bei der Auftragsvergabe, das die noch freien Restmittel des 105 Millionen-Euro Budgets für alternative Lösungen sichern soll, vor allem ein Bürgerbegehren angestrebt werden, mit dem das am 18.November zu erwartende Abnicken der Mehrkosten der Baustelle rückgängig gemacht werden soll.
Dem könnte der Stadtrat selber zuvorkommen. In einer heute veröffentlichten Pressemitteilung kündigte die Ratsfraktion DIE LINKE für die nächste Sitzung nach §26 der NRW-Gemeindeordnung einen Antrag an, mit dem der Rat der Stadt die Entscheidung über die Mehrkosten den WuppertalerInnen direkt vorlegen soll. In der Mitteilung dazu heißt es : « Eine direkte Befragung der WuppertalerInnen zum Döppersberg-Umbau ist zwingend notwendig, denn die Kostenexplosion beim Umbau des Döppersberg wird für die Wuppertalerinnen und Wuppertaler sehr viele Einschränkungen mit sich bringen. »
Die neu entstandene Initiative will sich jedoch nicht darauf verlassen, dass der Stadtrat selber eine BürgerInnenbefragung beschließt. Die ermüdenden Erfahrungen mit Stadtspitze und Stadtverwaltung lassen nicht zu, zu glauben, dass den WuppertalerInnen ein echtes Mitspracherecht eingeräumt werden wird. Deshalb wird ein Bürgerentscheid eigenständig vorbereitet. Dazu soll möglichst zeitnah zur Ratssitzung am 18.11. eine Kampagne gestartet werden, um innerhalb von drei Monaten die notwendigen Unterschriften zu sammeln. Wird die notwendige Anzahl erreicht, plant die Initiative einen Entscheid über die Rücknahme des im November zu erwartenden Ratsbeschlusses zeitgleich zur Kommunalwahl im Mai 2014. Diese Lösung böte sich an, weil duch eine Koppelung mit der Kommunalwahl für den Bürgerentscheid keine weiteren Kosten auf die bankrotte Stadt zukämen.
Ziel des Bürgerbegehrens ist es, die Stadt zu zwingen, sich an die eigene, x-fach « verbindlich » versprochene Kostendeckelung zu halten, und nicht mehr als die kalkulierten 105 Mio. Euro für den neuen Döppersberg auszugeben. Um neue Konzepte, die beispielsweise gemeinsam mit den entsprechenden Fachbereichen der Wuppertaler Uni entwickelt werden könnten, dann auch noch umsetzen zu können, soll es gleichzeitig ein Moratorium beim Bau geben, damit nicht noch weitere Gelder in ein Loch ohne Boden geworfen – und damit der Spielraum für Alternativen – weiter eingeengt werden können. Dass es bei den notwendigen günstigeren Alternativplanungen für einen neuen Busbahnhof und den Bahnhofszugang wohl zu keiner Vollsperrung der Hauptverkehrsachse B7 in Elberfeld kommen würde, wäre für viele WuppertalerInnen dabei sicher mehr als ein willkommener Nebeneffekt.
Zur Vorbereitung des Bürgerbegehrens und für weitere Absprachen wurden am Mittwoch bereits Termine für weitere Folgetreffen der Initiative bschlossen : Am Dienstag, den 15.10., 19:00 Uhr im Restaurant « Marines » (Ecke Wiesenstraße, Uellendahler Straße) zur Erarbeitung von Vorschlägen für die Kampagne zum Bürgerbegehren, Mittwoch, den 23.10. zur weiteren Koordination der Initiative (Alte Feuerwache, Wagenhalle, ab 19:00 Uhr), und am Dienstag, den 05.11. ab 19:00 Uhr zur Vorbereitung eigener Aktivitäten zur Sitzung des Stadtrats am 18.November (ebenfalls Alte Feuerwache Elberfeld).
Zu allen Terminen sind Interessierte herzlich eingeladen.