Am Dienstagabend gibt’s ein paar Skills die mensch immer mal brauchen kann : wir trainieren blockieren ! Im Anschluss folgt im Stil-Bruch eine Doppel-Infoveranstaltung als weitere Vorbereitung des ShoppenStoppen-Aktionstages am Samstag, den 25.4. Der Abend war ursprünglich für das AZ Wuppertal angekündigt, das Haus ist infolge des Polizeieinsatzes jedoch noch immer nur eingeschränkt nutzbar. Blockadetraining und Inputs sind deshalb auf den Ölberg ins Stil-Bruch (Marienstraße, am Otto-Böhne Platz, Quartiersbuslinie 643) verlegt worden.
Für nächsten Samstag mobilisiert ein Bündnis von Autonomen bis eher bürgerlichen Initiativen zum ShoppenStoppen-Aktionstag in der City Wuppertal-Elberfelds. Anlass zu Kundgebung und Demonstration ist der 2. Jahrestag des Einsturzes der Textilfabrik von Sabhar in Bangladesh, bei dem mehrere 1.000 Arbeiter*innen getötet oder verletzt wurden.
Wuppertal qualifiziert sich als Ort des Aktionstages durch den im traditionellen Wuppertaler Mauschelverfahren für das Vorzeigeprojekt der Stadtplanung, den Döppersberg, auserkorenen Investor „Signature Capital”. Der will auf dem neugeschaffenen Herzstück der Elberfelder City gegen den Widerstand vieler Wuppertaler*innen eine neue Filiale des Skandal-Billigtextilers „Primark” ansiedeln. Dieser Widerstand soll am 25.4. in eine neue Phase eintreten.
Es ist klar, dass „Primark” dabei nur ein Geschwür der Ausbeutung in einem Gesamtsystem ist, an dem viele partizipieren. Deshalb richtet sich ShoppenStoppen auch gegen andere Handelsketten, die bereits in Wuppertal tätig sind. Beispielsweise den Textildiscounter KiK, der sich bis heute weigert, Entschädigungen für Angehörige der Opfer der Brandkatastrophe am 11.Sptember 2012 beim Unternehmen „Ali Enterprises” in Karachi (Pakistan) zu zahlen, obwohl KiK dessen Hauptkunde gewesen ist. Beim Brand in der Textilfabrik starben 260 Menschen.
Um KiK und anderen Unternehmen wenigstens für einen Tag das menschenverachtende Geschäft zu versauen, soll am 25.4. versucht werden, ausgesuchte Geschäfte zu blockieren. Soetwas geht mensch besser vorbereitet an. Deshalb offerieren einige der ShoppenStoppen-Initiator*innen am nächsten Dienstag ein kleines Blockadetraining auf dem Ölberg. Menschen, die noch nie etwas blockiert haben, sollen dabei Hemmungen abbauen, andere sollen Erfahrungen aus ähnlichen Aktionen auffrischen.
Das Blockadetraining findet vor einer Doppel-Infoveranstaltung statt, Interessierte treffen sich dazu ab 18:30 Uhr im Stil-Bruch. Festes Schuhwerk und robuste Kleidung mitzubringen, ist kein Fehler. Auch die ein oder andere herumliegende Isomatte wird sicher hilfreich sein.
Anschließend wollen wir uns im Stil-Bruch mit gleich zwei Aspekten der Auseinandersetzung um die Ansiedlung von „Primark” beschäftigen.
Zunächst soll ein kurzer Einblick in die Geschichte der Wuppertaler Kämpfe um das „Recht auf Stadt für alle” gegeben werden - von der großen Punkerschlacht, die sich 5.Juni zum 33.Mal jährt, über das in der Auseinandersetzung um städtische Kürzungen gescheiterte Bündnis „basta!” bis zum zurückgewiesenen Bürger*innenbegehren gegen die Mehrkosten des Döppersbergumbaus. Dabei soll es auch darum gehen, warum die Kämpfe am Ende wenig erfolgreich endeten.
Eine Antwort darauf wird danach möglicherweise Knut Unger geben können, der uns etwas über die Entwicklungen urbaner Planungen und über die Ausgangsbedingungen von Immobilieninvestments erzählen wird. Wie kann es zum Ausverkauf städtischer Interessen an das Kapital kommen ? Ist das eigentlich neu, oder wann hat das alles überhaupt angefangen ? Gibt es Wege, der Unterwerfung kommunaler Entwicklung unter die Ziele der Investoren etwas entgegenzusetzen ?
Im Anschluss an die Inputs gibt es die Gelegenheit zur Diskussion.