Erklärung des Infobüro Nicaragua e.V.

Zu den Verhaf­tungen von Latife Cenan-Adigüzel und Muzaffer Dogan von der Anato­li­schen Födera­tion.

In den frühen Morgen­stunden des 26.Juni wurden in Wuppertal zwei Aktivis­tInnen der Anato­li­schen Födera­tion festge­nommen. Auch in anderen Städten fanden Razzien und Verhaf­tungen statt. Latife Cenan-Adigüzel ist seitdem im Gefängnis in Gelsen­kir­chen, Muzaffer Dogan in Wuppertal-Vohwinkel inhaf­tiert.

Das Infor­ma­ti­ons­büro Nicaragua arbeitet seit 1978 in Wuppertal und bemüht sich von hier aus, Solida­rität mit Menschen und Organi­sa­tionen in anderen Teilen der Welt zu organi­sieren. Seitdem standen und stehen wir in engem Kontakt zu linken Gruppen und Basis-Bewegungen, von denen manche in ihren Ländern oft auch willkür­li­cher Verfol­gung und Repres­sion ausge­setzt sind. Staat­liche Repres­sion, Verhaf­tungen und Krimi­na­li­sie­rung sozialer Bewegungen sind insofern etwas, womit unsere Partner­or­ga­ni­sa­tionen - und damit indirekt auch wir - immer wieder konfron­tiert waren und sind.

Wenn nun Menschen aufgrund diffuser Anschul­di­gungen auch in Wuppertal verhaftet werden, so erinnert uns das fatal an die seltsamen Konstruk­tionen, mit denen sich manche unserer Freun­dinnen und Freunde in Mittel­ame­rika konfron­tiert sehen, wenn sie für ihre Rechte kämpfen.

Es schockiert uns zu sehen, dass mitten in Wuppertal engagierte Antifa­schis­tInnen verhaftet werden, und die Wupper­taler Lokal­presse darüber praktisch nichts berichtet.

Es gibt uns zu denken, dass diese Verhaf­tungen zu einem Zeitpunkt statt­fanden, wo - gerade in Wuppertal - mit den Gezi-Park-Solida­ri­täts­demos eine Art migra­ti­ons­be­dingte Renais­sance inter­na­tio­naler Solida­rität zu erkennen war. Latife Adigüzel hatte als Vorsit­zende der Anaton­lischen Födera­tion hier eine wichtige Funktion in der Organi­sa­tion dieser breiten Demons­tra­tionen in Wuppertal.

Wir wenden uns gegen jegli­chen Versuch, soziale Bewegungen zu krimi­na­li­sieren.
Wir wünschen Latife und Muzaffer viel Kraft und senden ihnen unsere Solida­rität.

Infor­ma­ti­ons­büro Nicaragua e.V.

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